Einige Klärungen aus dem Buch Himmel und Hölle

(einem der Grundwerke der spiritistischen Lehre)

(Fortsetzung 13)

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Was ist der Spiritismus und wie ist er entstanden?

Kapitel 7

Verstockte Geistwesen

(Geistwesen, die ihre Verfehlungen noch nicht bereuen)

 

 

Ein gelangweiltes Geistwesen

Auf einer Sitzung zur Kommunikation mit Geistwesen, die 1862 in Bordeaux abgehalten wurde, manifestierte sich dieser Geist spontan und bat die Anwesenden, für ihn zu beten:

(Sitzungsteilnehmer): “Warum bitten Sie uns, für Sie zu beten?”

(Geistwesen): “Ich bin es leid, ohne Ziel herumzuirren.”

(Sitzungsteilnehmer): “Befinden Sie sich schon lange in diesem Zustand?”

(Geistwesen): “Seit ungefähr 180 Jahren.”

(Sitzungsteilnehmer): “Was haben Sie auf der Erde getan?”

(Geistwesen): “Nichts Gutes.”

(Sitzungsteilnehmer): “Wie ist die Lage der Geistwesen, unter denen Sie sich befinden?”

(Geistwesen): “Ich befinde mich unter gelangweilten Geistwesen.”

(Sitzungsteilnehmer): “Aber solche Geistwesen bilden doch keine Kategorie.”

(Geistwesen): “Alles bildet eine Kategorie unter uns: Die Geistwesen leben in Gemeinschaften, die den Gefühlen, die sie haben, oder mit denen sie sich identifizieren, entsprechen.”

(Sitzungsteilnehmer): “(...), warum sind Sie so lange in diesem Zustand der Langeweile geblieben, ohne Ihre spirituelle Weiterentwicklung fortzuführen?”

(Geistwesen): “Weil ich, als Strafe, Langeweile erleben musste...”

(Sitzungsteilnehmer): “Wurden Sie dann gezwungen, gegen Ihren Willen in der geistigen Welt zu bleiben?”

(Geistwesen): “Dahinter stecken Gründe, die für Ihren materiellen Verstand, schwer zu begreifen sind.”

(Sitzungsteilnehmer): “Wenn Sie versuchen, mir das zu erklären, dann könnte es vielleicht Ihnen selbst nützen.”

(Geistwesen): “Ich kann es nicht machen, da ich nicht weiß, wie ich mich verständlich machen könnte. (…)”

(Sitzungsteilnehmer): “Was kann die Ursache für diese Langeweile gewesen sein, über die Sie sich beklagen?”

(Geistwesen): “Es war die Art, wie ich mein Leben auf der Erde geführt habe. Langeweile ist die Tochter der Untätigkeit. Da ich die lange Zeit, die ich auf der Erde gelebt habe, nicht gut genutzt habe, macht sich jetzt die Folge dessen in der geistigen Welt bemerkbar.”

(Sitzungsteilnehmer): “Können sich die Geistwesen, die wie Sie von Langeweile gequält werden, nicht von diesem Zustand befreien, wann Sie es wollen?”

(Geistwesen): “Nein, nicht immer, weil die Langeweile ihren Willen lähmt. Sie erleiden die Folgen des Lebens, das sie geführt haben. Und da sie unnütz waren und keinerlei Antrieb hatten, finden sie untereinander keine Unterstützung. Sie sind sich selbst überlassen, bis der Überdruss an diesem Zustand der Untätigkeit in ihnen das Verlangen nach Veränderung erweckt. Sobald sie den geringsten Wunsch nach Veränderung haben, werden sie Unterstützung und gute Ratschläge erhalten, damit ihre Bemühungen gefördert werden und nicht nachlassen.”

(Sitzungsteilnehmer): “Können Sie mir etwas über Ihr Leben auf der Erde erzählen?”

(Geistwesen): “Oh! Sie müssen verstehen, dass ich dazu wenig sagen kann, da Langeweile, Nutzlosigkeit und Untätigkeit von Faulheit herrühren, die wiederum die Mutter der Unwissenheit ist.”

(Sitzungsteilnehmer): “Konnten Sie sich aber in Ihren früheren Leben nicht spirituell weiterentwickeln?”

(Geistwesen): “Doch! Sie waren alle nützlich, wenn auch nur sehr wenig, da sie das Abbild voneinander waren. Wir entwickeln uns stets weiter, aber der Fortschritt ist so gering, dass man ihn nicht wahrnehmen kann.”

(Sitzungsteilnehmer): “Möchten Sie, während Sie auf eine neue Reinkarnation warten, öfter hierher kommen, um mit uns zu sprechen?”

(Geistwesen): “Rufen Sie mich, um mich dazu zu bewegen, hierher zu kommen. Denn dadurch helfen Sie mir.”

(Sitzungsteilnehmer): “Könnten Sie mir sagen, warum Ihre Handschrift[1] so oft wechselt?”

(Geistwesen): “Weil Sie mir viele Fragen stellen, was für mich anstrengend ist, da ich Hilfe brauche.”

Am Ende des Dialogs teilte der Geistführer des Mediums dem Sitzungsteilnehmer, der sich mit diesem Geistwesen unterhalten hatte, Folgendes mit: “Auch die geringste geistige Beschäftigung strengt dieses Geistwesen an, was mich zum Eingreifen zwingt. So kann ich ihm helfen, deine Fragen zu beantworten. Es ist in der geistigen Welt so müßig wie früher auf der Erde. Wir brachten es zu euch, damit ihr versucht, es von der Untätigkeit der Langeweile zu befreien, die ein wahres Leiden ist. In der Tat ist Langeweile manchmal sogar qualvoller als andere Formen von Leiden, denn sie kann sich auf unbestimmte Zeit hinziehen. Kannst du dir die Qual der Geistwesen vorstellen, die glauben, dass ihre Langeweile kein Ende nehmen wird? Die Meisten von ihnen wünschen sich eine neue Reinkarnation nur als Zerstreuung, und um der unerträglichen Eintönigkeit ihres Lebens in der geistigen Welt ein Ende zu setzen. Dazu reinkarnieren sie aber oft ohne festen Entschluss, ein nützliches und rechtschaffenes Leben zu führen. Einen solchen Entschluss fassen sie erst nach diversen Reinkarnationen und von da an können sie ihre spirituelle Weiterentwicklung endlich fortsetzen.” 



[1]  Die Kommunikation mit diesem Geistwesen fand folgendermaßen statt: Ein Sitzungsteilnehmer stellte laut die Fragen und das Geistwesen bediente sich der Hand eines schreibenden Mediums, um seine Antworten auf ein Blatt Papier zu schreiben.

 

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