Einige Klärungen aus dem Buch Genesis
(einem der Grundwerke der spiritistischen Lehre)
Ursprünglich hieß das Wort Wunder soviel wie außergewöhnliche oder überraschende
Sache. Heutzutage aber definiert man Wunder als eine Intervention Gottes, die sich nicht durch die Naturgesetze erklären lässt. Das
heißt, dieses Wort, wie viele andere, verlor seine ursprüngliche Bedeutung und vermittelt heute die Vorstellung von einem übernatürlichen
Ereignis bzw. von der Aufhebung der Naturgesetze durch die direkte oder indirekte Intervention Gottes.
Eine der Eigenschaften eines
Wunders ist, wie oben erwähnt, die Tatsache, dass es den Naturgesetzen nicht unterliegt und sich deswegen nicht erklären lässt. Diese
Definition von Wunder ist so verbreitet, dass ein als Wunder angesehenes Ereignis, sobald man dafür eine rationale Erklärung findet,
nicht mehr als Wunder gilt, so außergewöhnlich das besagte Ereignis auch sein mag. Was es für die Kirche rechtfertigt, ein Ereignis
als Wunder anzusehen, ist sein übernatürlicher Ursprung. Sie versteifte sich so sehr auf diesen Punkt, dass ihr bis vor kurzem jeder
Versuch, ein von ihr als Wunder anerkanntes Ereignis unter Berücksichtigung der Naturgesetze zu erklären, als Ketzerei oder als Anschlag
auf den Glauben galt.
Eine weitere Eigenschaft eines Wunders ist die, dass es vereinzelt und außergewöhnlich ist. Wenn sich ein Phänomen
hingegen wiederholen lässt, heißt es, dass es einem Naturgesetz unterliegt und, aus diesem Grund – sei dieses Naturgesetz bekannt
oder nicht – kann das Phänomen nicht mehr als Wunder gelten.
In den Augen unwissender Menschen wirkt die Wissenschaft tagtäglich wahre
Wunder. Zum Beispiel, wenn ein bereits verstorbener Mann wieder zum Leben erwachte, würde es sich hierbei tatsächlich um ein Wunder
handeln, da es den Naturgesetzen widersprechen würde. Wenn aber ein anderer Mann nur einen scheinbaren Tod erlebte, so dass ihm eine
schlummernde Lebenskraft verbliebe und es der Medizin gelänge, ihn wiederzubeleben, dann würde es sich um ein Naturphänomen handeln,
obwohl es manche Menschen für ein Wunder halten würden.
In den Zeiten, als die Wissenschaft von der Kirche scharf zensiert wurde, gab
es unzählige Geschichten über wundersame Geschehnisse, da alles, dessen Ursache man nicht kannte, für übernatürlich gehalten wurde.
Aber in dem Maße, wie die Wissenschaft bis dahin unbekannte Naturgesetze offenbarte, nahmen die als übernatürlich angesehenen Ereignisse
drastisch ab.
Von der Wissenschaft aus dem Bereich des Materiellen ausgeschlossen, verschanzte sich das Übernatürliche im Bereich des
Spirituellen, wo es seine letzte Zuflucht fand. Indem der Spiritismus zeigt, dass das spirituelle Element ein aktiver Bestandteil
der Natur ist und ununterbrochen mit dem materiellen Element zusammenwirkt, bewirkt er, dass die Phänomene spirituellen Ursprungs
als Naturphänomene angesehen werden, da auch sie Naturgesetzen unterliegen. Sobald das Übernatürliche aus dem Bereich des Spirituellen
ausgeschlossen wird, wird es keinen Grund mehr haben weiterzubestehen. Dann wird man behaupten können, dass die Zeit des abergläubischen
und mystischen Glaubens zu Ende ging.
Der Spiritismus tut, was jede andere
Wissenschaft bei ihrer Entstehung auch tat: Er offenbart neue Naturgesetze und erklärt die Phänomene, die unter deren Einfluss geschehen.
Es
gibt Menschen, die sagen, dass das Übernatürliche am Spiritismus genau darin bestehe, dass solche Phänomene mit der Existenz von Geistwesen
und ihrer Einwirkung auf die materielle Welt im Zusammenhang stünden. In diesem Fall wäre es aber notwendig nachzuweisen, dass die
Existenz von Geistwesen und ihre Fähigkeit, sich zu manifestieren, den Naturgesetzen widersprechen. Ein Geistwesen ist nichts anderes
als eine Seele, die nach dem Tod des materiellen Körpers ihr Leben weiterführt. Es ist der Hauptbestandteil eines Menschen, denn es
ist der unsterbliche Sitz seiner Identität, während der materielle Körper eine reine Hülle ist, die sich gleich nach dem Todeseintritt
zu zersetzen beginnt. Demzufolge unterliegt die Existenz der Geistwesen den Gesetzen, die die spirituellen Dinge regieren, so wie
der materielle Körper den Gesetzen, die die materiellen Dinge regieren, unterliegt. Aber aus der Tatsache, dass das Spirituelle und
das Materielle ununterbrochen aufeinander einwirken, schließt man, dass das Spirituelle und das Materielle zwei Teile eines Ganzen
bilden, so dass das eine so natürlich ist wie das andere. Das Spirituelle ist daher keine Ausnahme oder Anomalie in der Natur.
Um auf
die Materie einzuwirken, nutzen Geistwesen, solange sie in einem materiellen Körper inkarniert sind, diesen Körper. Aber sobald sie
desinkarniert sind, d.h. wenn sie keinen materiellen Körper mehr bewohnen, können sie, je nach ihren Fähigkeiten, auf andere Weise
auf die Materie einwirken: Da sie über keinen materiellen Körper mehr verfügen, bedienen sie sich des materiellen Körpers eines anderen
Menschen, den man aus diesem Grund Medium[1] nennt. Sie gehen dann so vor wie ein Mensch, der nicht selbst schreiben oder sprechen
kann und deswegen auf die Hilfe eines Assistenten zurückgreift. So kann man zur Veranschaulichung sagen, dass ein Assistent das Medium eines
Menschen ist, während ein Medium der Assistent eines Geistwesens ist.
Da die Geistwesen dementsprechend auch Teil der Natur sind und
ihre Manifestationen gewissen Naturgesetzen unterliegen, gibt es daran nichts Übernatürliches. Bevor man die Eigenschaften der Elektrizität
kennen lernte, galten die elektrischen Phänomene vielen Menschen als Wunder. Sobald aber ihre Ursache bekannt wurde, verschwand das
Übernatürliche. Das Gleiche geschieht mit den spiritistischen Phänomenen: Sie werden durch Naturgesetze regiert wie die elektrischen,
akustischen und sonstigen Phänomene, die, zu früheren Zeiten, ebenfalls zur Entstehung einer Vielzahl abergläubischer Vorstellungen
führten.
An dieser Stelle könnte man Folgendes einwenden: Der Spiritismus behauptet, dass ein Geistwesen, unter gewissen Umständen,
einen Tisch hochheben und ihn ohne Stütze in der Luft halten kann[2]. Widerspricht dies nicht dem Gesetz der Schwerkraft? Auf diese
Frage kann man mit einer Gegenfrage antworten: Wenn ein Geistwesen auf einen Tisch einwirkt und ihn in die Luft hochhebt, ist die
Schwerkraft die einzige Kraft, die auf ihn einwirkt? Bevor die Elektrizität und ihre Eigenschaften bekannt wurden, wer hätte gedacht,
dass ein großer und schwerer Fahrstuhl mit Hilfe unsichtbaren elektrischen Stroms die Schwerkraft würde bezwingen können, um diverse
Personen auf einmal hinauf und herunter zu befördern? Hätte es den Menschen damals nicht unglaublich erschienen? Vor 300 Jahren hätte
man für verrückt erklärt, wer auf den Gedanken gekommen wäre, mit einer 500km entfernt befindlichen Person mit Hilfe eines Gerätes
wie des modernen Telefons zu sprechen. Wenn jemand es getan hätte, dann hätten viele geglaubt, dass es sich dabei um ein teuflisches
Phänomen handle, da zu jener abergläubischen Zeit jedes Phänomen, das durch noch unbekannte Naturgesetze regiert wurde, als Werk des
Teufels galt. Warum würde dann eine noch unbekannte Art von Energie, unter gewissen Umständen, nicht die Eigenschaft haben können,
der Schwerkraft entgegenzuwirken, wie der Wasserstoff dem Gewicht eines Ballons entgegenwirkt und ihn in die Luft aufsteigen lässt?
Anhand dieser einfachen Vergleiche sieht man, dass das Phänomen nicht physikalisch unmöglich ist.
Da die spiritistischen Phänomene
zu den Naturphänomenen zählen, traten sie bereits immer in der Menschheitsgeschichte auf. Aber aufgrund der Tatsache, dass sie sich
nicht durch die materiellen Mittel erforschen lassen, über die die herkömmliche Wissenschaft verfügt, blieben sie viel länger als
andere Phänomene im Bereich des Übernatürlichen, aus dem der Spiritismus sie nun herausholt.
Da der Glaube an das Übernatürliche auf
unerklärten Erscheinungen beruht, lässt er der Fantasie freien Lauf, was zur Entstehung abergläubischer Vorstellungen führt. Eine
rationale Erklärung, basierend auf den Naturgesetzen, bringt den Menschen auf den Boden der Wirklichkeit zurück, wodurch die Ausschweifungen
der Fantasie gehemmt werden und die abergläubischen Vorstellungen ein Ende nehmen. Weit davon entfernt, den Bereich des Übernatürlichen
zu erweitern, lässt ihn der Spiritismus schrumpfen, indem er im Bereich des Spirituellen zeigt – so wie es die Wissenschaft im Bereich
des Materiellen tut – was möglich und nicht möglich ist.
Die spiritistischen Phänomene bestehen aus den verschiedenen Arten von Manifestation
der Seele[3] oder von Geistwesen, und können nur in der Nähe von mindestens einem Medium stattfinden. Es ist durch die Manifestationen
der Seele, dass sie ihre Existenz, ihr Weiterleben nach dem Tod und ihre Identität offenbart. Diese Manifestationen werden im Spiritismus
erforscht und studiert, damit man möglichst viele Kenntnisse über das Wesen und die Merkmale der Seele sowie über die Gesetze erlangt,
die die spirituellen Dinge regieren.
Für diejenigen, die die Existenz der spirituellen Dinge und somit die Existenz der Seele leugnen,
ist die Natur völlig materiell. Für diese Menschen sind alle Phänomene, die das Spirituelle betreffen, nicht ernst zu nehmen. Da sie
die Existenz der Seele nicht akzeptieren, können sie nicht an deren Manifestationen glauben. Und wenn diese offensichtlich sind, dann
weigern sie sich, ihnen auf den Grund zu gehen. Stattdessen schreiben sie solche Manifestationen einer Illusion, einer Halluzination,
einer Täuschung oder der menschlichen Fantasie zu. Daher kommt die vorgefasste Meinung, auf der sie beharren und, die sie unfähig
macht, den Spiritismus vernünftig zu beurteilen, da sie von der kategorischen Leugnung von allem ausgeht, was nicht materiell ist.
Allerdings,
die Tatsache, dass der Spiritismus die Echtheit gewisser Phänomene akzeptiert, bedeutet nicht, dass er die Echtheit von all denjenigen
akzeptiert, die für übernatürlich gehalten werden. Im Gegenteil, der Spiritismus verhilft zur Erkennung der wahrhaft spiritistischen
Phänomene. Diese geschehen oft spontan und in der Nähe eines Mediums, das in der Regel keine Ahnung hat, was sie sind und, was sie
verursacht. Andererseits gibt es auch spiritistische Phänomene, die unter gewissen Umständen durch die bewusste Mitwirkung eines Mediums
erfolgen. In dem ersten Fall geschieht das Phänomen, ohne dass das Medium weiß, dass seine Anwesenheit eine wichtige Rolle dabei spielt;
in dem zweiten Fall ist es sich dessen bewusst, was durch seine Mitwirkung geschieht. Dementsprechend werden die Medien unbewussteund bewusste Medien genannt. Die Ersteren sind zahlreicher und finden sich oft unter den hartnäckigsten Ungläubigen, die – ohne es
zu ahnen und ohne es zu wollen – ermöglichen, dass die spiritistischen Phänomene in ihrer Nähe stattfinden.
Ob die Phänomene mit oder
ohne das Wissen des Mediums geschehen, ihre Ursache ist die Gleiche und unterliegt Naturgesetzen. Demzufolge bewirken die Medien absolut
nichts Übernatürliches oder Wundersames. Selbst die durch die Mitwirkung von Medien erlangten Heilungen sind ebenso wenig wundersam
wie alle anderen spiritistischen Phänomene, da sie von der Wirkung noch unbekannter oder von der herkömmlichen Wissenschaft nicht
anerkannter spiritueller Fluida[4] herrühren, die, je nach ihren Eigenschaften, auf Menschen therapeutisch wirken können.
Die Einwirkung
von Geistwesen auf die spiritistischen Phänomene macht diese nicht übernatürlich oder wundersam, denn die Geistwesen sind Teil der
Natur und ihre Einwirkung auf die materielle Welt, sowie auf die geistige Welt, ist unaufhörlich.
Indem der Spiritismus über die Existenz
der Geistwesen und ihre Einwirkung auf die materielle Welt aufklärt, ermöglicht er die Klärung einer Fülle von Ereignissen, die sich
sonst nicht erklären lassen und deswegen zu früheren Zeiten als Wunder galten. Er offenbart Naturgesetze, die entweder unbekannt waren
oder zumindest nicht verstanden wurden. Das heißt, man kannte bereits die Phänomene, da sie zu allen Zeiten stattfanden, aber nicht
die Naturgesetze, die sie regieren. Und es war die Unkenntnis dieser, die die abergläubischen Vorstellungen von jenen Phänomenen entstehen
ließ. Sobald diese Naturgesetze bekannt sind, verschwindet das Übernatürliche, und die durch sie regierten Phänomene werden den Naturphänomenen
zugeordnet. Derjenige, der behauptet, anhand der von der spiritistischen Lehre ermöglichten Kenntnisse Wunder wirken zu können, zeigt,
dass er, entweder von dem Thema wenig weiß, oder ein Betrüger ist.
Gibt es dann überhaupt Wunder?
Zu dieser Frage stellt man fest, dass
von den als wundersam geltenden Ereignissen, die vor der Entstehung des Spiritismus geschahen und noch heute geschehen, die Mehrheit
sich durch die neuen Naturgesetze erklären lassen, die der Spiritismus offenbart. Natürlich sind damit lediglich die echten Ereignisse
gemeint, nicht jene, die reines Produkt der Fantasie sind oder eine Täuschung mit dem Ziel, den Glauben der Menschen auszunutzen.
Damit sind auch nicht gewisse legendäre Geschichten gemeint, die zwar ursprünglich einen wahren Hintergrund gehabt haben können, aber
durch den Aberglauben bis ins Absurde verzerrt wurden. Auf solche Geschehnisse wirft der Spiritismus Licht und liefert die Mittel,
um die Wahrheit von der Fantasie zu unterscheiden.
Was wahre Wunder anbetrifft, ist Gott nichts unmöglich, so dass
er sie durchaus vollbringen könnte. Aber tut er das wirklich? Mit anderen Worten: Hebt Gott in gewissen Fällen die Naturgesetze, die
er selbst erschuf, auf? Wenn man bedenkt, dass Gott nicht nur über uneingeschränkte Macht, sondern auch über unendliche Weisheit verfügt,
kommt man zu dem Schluss, dass alles, was er macht, einen nützlichen Zweck erfüllt. Warum würde Gott dann Wunder wirken wollen? Um
seine Macht und Existenz zu belegen, argumentieren manche. Kommen aber die Macht und Existenz Gottes nicht auf viel imposantere Weise
zum Vorschein durch die herrlichen Werke der Schöpfung und die Harmonie der Naturgesetze, die das ganze Universum regieren? Gott wird
daher unserer Bewunderung, unserer Anerkennung und unseres Respekts nicht weniger würdig, wenn er seine grandiosen Naturgesetze nicht
durch Wunder aufhebt. Schließlich, was würde man z.B. von einem begabten Uhrmacher sagen, der ein von ihm selbst gefertigtes ausgeklügeltes
Uhrwerk auseinandernähme, um allen zu beweisen, dass er rückgängig machen könnte, was er erschaffen hätte? Geht sein Talent nicht
vielmehr aus der Raffinesse und Präzision des Betriebs seines Werks hervor?
Demzufolge leugnet der Spiritismus nicht, dass Gott gelegentlich
Wunder vollbringt, aber angesichts der Vollkommenheit der von ihm erschaffenen Naturgesetze und der Tatsache, dass er nichts Unnützes
macht, behauptet der Spiritismus lediglich, dass Gott diese Gesetze nicht aufzuheben braucht. Wenn es somit Ereignisse gibt, die wir
nicht begreifen, dann liegt es an der Tatsache, dass uns die notwendigen Kenntnisse dazu immer noch fehlen. Schließlich, was wissen
wir über die Entdeckungen, die uns in Zukunft erwarten?
Was die Religionen benötigen, ist nicht
das Übernatürliche, sondern die Kenntnis der spirituellen Dinge, die sie für übernatürlich halten und ohne die keine Religion existieren
kann.
Außerdem gilt für jede Religion Folgendes: Je mehr unverstandene Punkte rational aufgeklärt werden, desto weniger Ungläubige
wird sie hervorbringen. Das Christentum hat demzufolge nichts zu verlieren, im Gegenteil. Denn nach der Ansicht vieler Menschen, wenn
es etwas gibt, was die Ungläubigen dazu bringt, das Christentum nicht ernst zu nehmen, dann sind es die zahlreichen Stellen in der
Bibel, deren Unverständnis sie übernatürlich oder abergläubisch erscheinen lässt. Mit Hilfe des Spiritismus verschwindet ihr übernatürliches
Merkmal, denn er zeigt, dass die Bibel Phänomene spirituellen Ursprungs erwähnt und, dass diese, wie jedes andere Phänomen, Naturgesetzen
unterliegen.
Wenn man das Wort Wunder in seiner ursprünglichen Bedeutung nimmt, nämlich als eine bewundernswerte Sache, dann haben
wir unaufhörlich Wunder vor Augen, da alles in der Natur ein Wunder ist. Will man jemandem eine Vorstellung von der Macht Gottes vermitteln?
Dann soll man sie ihm in der unendlichen Weisheit zeigen, die alles lenkt: in dem bewundernswerten Organismus jedes Lebewesens; in
der Fruchtbildung der Pflanzen; in der Fortpflanzung der Tiere; in der Existenz aller Wesen, von denen keines unnütz ist, und in ihrer
genialen Anpassung an die Umgebung, in der jedes Einzelne von ihnen leben muss. Man soll ihn vor allem begreifen lassen, dass das
Übel ein Werk des Menschen und nicht ein Werk Gottes ist. Man soll ihm aber die irrtümliche Vorstellung nehmen, dass er aufgrund seiner
Fehler ewig unglücklich sein wird. Stattdessen soll man ihm Mut machen angesichts der Gewissheit, dass er jederzeit seine Fehler,
so schlimm sie auch sein mögen, wiedergutmachen kann. Auf dieser rationalen Grundlage werden die Menschen wahrhaft religiös sein,
und zwar viel religiöser als, wenn ihr Glaube auf Blut schwitzenden oder Tränen vergießenden Statuen beruht.
[1] Medium ist,
wer, unter gewissen Umständen, die Fähigkeit besitzt, als Vermittler zwischen Menschen und Geistwesen zu fungieren.
[2] Siehe
in Das Buch der Medien das Kapitel 4: Theorie der physikalischen Manifestationen.
[3] Der Mensch besteht aus einer Seele und einem
materiellen Körper. Die Seele des Menschen ist nichts anderes als ein inkarniertes Geistwesen, d.h. ein Geistwesen, das einen materiellen
Körper bewohnt, solange es auf der Erde lebt. Sobald der materielle Körper stirbt und die Seele in die geistige Welt zurückkehrt,
wird sie nicht mehr Seele, sondern Geistwesen genannt.
[4] Spirituelle Fluida bestehen aus feinstofflicher Materie und sind sozusagen
die Gase, die die Atmosphäre der geistigen Welt bilden, so wie Stickstoff, Sauerstoff usw. Gase sind, die die Atmosphäre der Erde
bilden. Je nach ihren Eigenschaften können spirituelle Fluida angenehme und gesunde oder unangenehme und schädliche Wirkungen auf
Geistwesen und Menschen haben.