Einige Klärungen aus Das Buch der Medien
(einem der Grundwerke der spiritistischen Lehre)
(Fortsetzung 2)
Kapitel 15
Von allen Mitteln zur Kommunikation mit Geistwesen sind das mediale Schreiben und das mediale Sprechen die Einfachsten,
Praktischsten und, vor allem, Wirksamsten. Es ist daher empfehlenswert, sie nutzen zu lernen, zumal sie es ermöglichen, mit Geistwesen
Dialoge ebenso gut zu führen wie zwischen zwei Menschen. Diese beiden medialen Fähigkeiten lassen sich am besten durch Übung entwickeln.
In diesem Kapitel werden die drei Arten schreibender Medien, sowie die inspirierten und die vorahnenden Medien geschildert:
1. Mechanisch
schreibende Medien
Mechanisch schreibende Medien sind jene, auf deren Hand das sich mitteilende Geistwesen direkt einwirkt, um den
Bleistift zu bewegen und diesen schreiben zu lassen, was es übermitteln möchte. Das heißt, das Geistwesen gibt der Hand des Mediums
einen Impuls, durch den sie sich unaufhörlich und ohne jeden Einfluss des Mediums zu bewegen beginnt. Sie hört erst auf zu schreiben,
wenn das Geistwesen seine Mitteilung beendet hat.
Was dieses Phänomen kennzeichnet, ist die Tatsache, dass das Medium nicht die geringste
Ahnung hat, was seine Hand gerade schreibt. Nicht selten kommt vor, dass das Medium, sobald es die zu Ende geschriebenen Texte liest,
feststellt, dass deren Inhalt ihm vollkommen unbekannt ist.
2. Intuitiv schreibende Medien
In diesem Fall wirkt das sich mitteilende
Geistwesen nicht auf die Hand des Mediums ein, um sie schreiben zu lassen, sondern auf das Gehirn des Mediums, indem es diesem seinen
Gedanken in der Form einer Intuition eingibt. So kann das Medium mit seinen eigenen Worten den vom Geistwesen stammenden Gedanken,
der in sein Gehirn fließt, schriftlich beschreiben. Dementsprechend weiß das intuitiv schreibende Medium, was es gerade schreibt,
obwohl das, was es schreibt, nicht zu seinen eigenen Gedanken gehört.
Man kann argumentieren, dass diese Art Medialität nicht beweist,
dass das, was aufgeschrieben wird, nicht vom Kopf des Mediums selbst, sondern von einem Geistwesen stammt. In der Tat ist es manchmal
schwierig, die Quelle der Gedanken zuzuordnen. Dennoch kann das Medium den ihm eingegebenen Gedanken daran erkennen, dass dieser nie
vorgefasst ist: Er erscheint in dem Maße, wie das Medium schreibt, und widerspricht oft dem, woran es am Anfang der Mitteilung gerade
dachte. Der eingegebene Gedanke kann sogar die Kenntnisse des Mediums weit übertreffen.
Die Rolle der mechanisch schreibenden Medien
ähnelt der einer Schreibmaschine. Intuitiv schreibende Medien wiederum wirken wie ein Dolmetscher: Sie müssen den ihnen eingegebenen
Gedanken verstehen, damit sie ihn sinngemäß weitergeben können.
3. Halbmechanisch schreibende Medien
Bei den mechanisch schreibenden
Medien bewegt sich deren Hand unabhängig von deren Willen, und sie erfahren den Inhalt der von ihnen empfangenen Mitteilung erst,
wenn diese zu Ende geschrieben wurde. Intuitiv schreibende Medien bewegen ihre Hand freiwillig und wissen, was sie aufschreiben werden.
Bei den halbmechanisch schreibenden Medien finden beide Phänomene zugleich statt: Sie fühlen, wie ihrer Hand ein unfreiwilliger Impuls
gegeben wird. Dennoch erfahren sie, was sie schreiben in dem Maße, wie die Worte aufgeschrieben werden.
4. Inspirierte Medien
Jeder,
der, sowohl im normalen Zustand als auch in Trance, Gedanken wahrnehmen kann, die seinen Eigenen fremd sind, kann inspiriertes Medium genannt
werden. Inspirierte Medien bilden somit eine Variante der intuitiven Medien, mit dem Unterschied, dass die Ersteren die Einwirkung
einer verborgenen Intelligenz viel weniger deutlich wahrnehmen: Es ist für sie schwieriger, ihren eigenen Gedanken von dem zu unterscheiden,
der ihnen von einem Geistwesen eingegeben wird. Was eingegebene Gedanken übrigens am meisten kennzeichnet, ist die Spontaneität, mit
der sie erscheinen.
Unsere Inspiration stammt von Geistwesen, die uns zum Guten oder zum Bösen beeinflussen wollen. Sie stammt aber
vor allem von denjenigen, die uns wohl wollen und deren guten Ratschlägen wir leider oft nicht folgen. Die gute Inspiration dient
dazu, uns in jeder Lebenssituation die passendste Entscheidung treffen zu helfen. Deswegen kann man sagen, dass jeder Mensch Medium
ist, da jeder seine geistigen Freunde und Schutzgeister hat, die sich bemühen, ihren Schützlingen nützliche und hilfreiche Gedanken
einzugeben. Wenn sich alle Menschen dessen bewusst wären, würde niemand versäumen, oft auf die von seinem Schutzgeist (auch als Schutzengel bekannt)
eingegebene Inspiration jedes Mal zurückzugreifen, wenn er in einer bestimmten Situation nicht weiß, was er sagen oder tun soll. Wenn
man ihn im Notfall mit Inbrunst und Vertrauen anruft, wird man sich oft über die Ideen wundern, die einem wie durch einen Zauber einfallen
werden. Falls einem keine Idee einfällt, so ist es ein Zeichen, dass man abwarten muss. Ein klares Beispiel von Inspiration sind die
Menschen, die – obwohl sie nicht außergewöhnlich intelligent sind und sich in ihrem normalen Bewusstseinszustand befinden – augenblickliche
Einfälle haben, die es ihnen für gewisse Momente ermöglichen, sich mit ungewöhnlicher Leichtigkeit Dinge auszudenken und sich ungewöhnlich
redegewandt auszudrücken. In gewissen Fällen können sie sogar zukünftige Ereignisse vorahnen. In diesen Momenten, die man Momente
der Inspiration nennt, fallen solchen Menschen so viele Ideen ein, dass sie durch einen unfreiwilligen, fast fieberhaften Impuls aufeinander
folgen und sich verketten.
Überragend begabte Künstler, Gelehrte, Intellektuelle usw., die starken Einfluss auf ihre Gesellschaft oder
sogar auf die gesamte Menschheit haben, sind ohne Zweifel spirituell weit entwickelte Geistwesen auf dem jeweiligen Gebiet, auf dem
sie sich auszeichnen. So sind sie fähig, große Dinge zu vollbringen. Da gute Geistwesen – die bei dem Fortschritt und der Verbesserung
des Lebens auf der Erde helfen wollen – diese Tatsache sehr gut wissen, geben sie ihnen die erforderlichen Ideen ein, um bestehende
Probleme zu lösen und neue Wege einzuschlagen. Daher sind solche Menschen meistens Medien, ohne es zu wissen.
Folgende Antworten, die
durch Geistwesen auf von Allan Kardec formulierte Fragen gegeben wurden, bestätigen, was oben über die Inspiration berichtet wurde:
a) Was
ist die Hauptursache der Inspiration?
“Ein Geistwesen, das sich durch den Gedanken mitteilt.“
b) Ist die Enthüllung bedeutender
Dinge der einzige Zweck der Inspiration?
“Nein, die Inspiration bezieht sich oft auf die gewöhnlichsten Dinge des Lebens. Nehmen wir
zum Beispiel an, dass du zu einem bestimmten Ort gehen möchtest. Eine innere Stimme sagt dir aber, dass du es lieber lassen solltest,
da du dich sonst in Gefahr begeben wirst. Oder sie sagt dir, dass du etwas tun solltest, woran du nicht gerade denkst. Das ist Inspiration.
Es gibt sehr wenige Menschen, die nicht in gewissen Momenten mehr oder weniger inspiriert worden wären.“
c) Können, zum Beispiel,
Schriftsteller, Maler und Musiker in ihren Momenten der Inspiration als Medien betrachtet werden?
“Ja, weil ihre Seele in solchen Momenten
freier ist als sonst; so, als ob sie vom physischen Körper befreit wäre. So erlangt ihre Seele einen Teil der Fähigkeiten wieder,
die sie als Geistwesen besitzt, und nimmt somit die Gedanken anderer Geistwesen, die sie inspirieren, mit mehr Leichtigkeit wahr.“
5.
Vorahnende Medien
Die Vorahnung ist eine vage Intuition zukünftiger Ereignisse. Bei gewissen Menschen ist diese Fähigkeit mehr oder
weniger entwickelt. Deren Vorhandensein verdanken sie einer Art zweitem Gesicht[1], das es ihnen ermöglicht, die Folgen der gegenwärtigen
Ereignisse und deren Verkettung vorauszusehen.
Aber oft ist die Vorahnung auch das Ergebnis der verborgenen Kommunikation von Geistwesen
durch den Gedanken, und insbesondere in diesem Fall kann man die mit dieser Fähigkeit begabten Menschen vorahnende Medien nennen,
die in der Tat eine Variante der inspirierten Medien sind.
In bestimmten Situationen
(zum Beispiel, während einer Erkrankung, bei einer bevorstehenden Gefahr oder bei einer starken Gemütsbewegung)lockert sich das
Band, das die Seele des Menschen mit seinem physischen Körper verbindet. Dies ermöglicht ihm gewisse Wahrnehmungen, die davor – durch
die enge Verbindung mit dem physischen Körper – blockiert waren. Dabei kann das als zweites Gesicht bekannte Phänomen auftreten, das
nichts anderes als das Gesicht der Seele ist. Während dieses Phänomens kann die Person, im Wachzustand, über die Grenzen ihrer physischen
Sinne hinaus sehen, hören und wahrnehmen. Das heißt, sie kann Dinge oder Menschen sehen, die sich außerhalb der Reichweite ihrer Augen
befinden, so wie eine Art Fata Morgana.
Die Intensität, mit der man das Phänomen des zweiten Gesichts erlebt, ist unterschiedlich: Sie kann von dem vagen Gefühl bis zur klaren Wahrnehmung anwesender oder abwesender Dinge und Menschen reichen. Wenn das zweite Gesicht schwach vorhanden ist, verleiht es bestimmten Menschen Taktgefühl, Scharfblick und eine gewisse Sicherheit bei ihren Handlungen. Wenn es weiter entwickelt ist, lässt es Vorahnungen zu; wenn noch weiter entwickelt, ermöglicht es, bereits erfolgte oder bevorstehende Ereignisse zu sehen.