7) Die Gründung der Spiritistischen Zeitschrift und der Pariser Gesellschaft für Spiritistische Studien
Kurz bevor Kardec Das Buch
der Geister fertigstellte, erhielt er von den Geistwesen unter der Leitung des Geistes der Wahrheit eine Botschaft, in der sie ihm
ihre stetige Unterstützung zusicherten. Außerdem verkündeten sie ihm, dass der Auftrag, mit dem sie ihn betraut hatten, sich nicht
auf die Veröffentlichung eines Buches beschränken würde:
“Wir werden immer bei dir sein, wenn du darum bittest, und um dir bei deinen
anderen Aufgaben zu helfen. Denn dies ist nur ein Teil des Auftrags, mit dem du betraut bist und den einer von uns dir bereits mitteilte.”
Und
in der Tat gab es noch viel zu tun. Am 1. Januar 1858 begann Allan Kardec, die Spiritistische Zeitschrift monatlich herauszugeben.
Darin brachte er dem Publikum diverse Punkte der spiritistischen Lehre näher und erläuterte, auf deren Grundlage, interessante Ereignisse
spiritueller Natur, die von seinen Lesern oder der Presse berichtet worden waren. Diese Arbeit leistete einen wertvollen Beitrag zur
Aufklärung der Öffentlichkeit über den Spiritismus und zu dessen Verbreitung.
Sechs Monate lang hielt Kardec mit einigen Anhängern
des Spiritismus jeden Dienstag in seiner Wohnung Sitzungen zum Studium der spiritistischen Lehre, auf denen eine Jugendliche namens
Ermance Dufaux das Hauptmedium war. Obwohl der Raum nicht mehr als 15 oder 20 Personen fasste, drängten sich dort manchmal bis zu
30 Teilnehmer zusammen. Solche Sitzungen erweckten großes Interesse aufgrund der Seriosität aller Beteiligten und der dort behandelten
Themen. Oft empfing Kardec in seiner Wohnung Adlige und andere prominente Persönlichkeiten aus diversen Ländern. Aufgrund der steigenden
Anzahl von Besuchern aus ganz Frankreich und dem Ausland wurde bald das Zimmer, in dem die Sitzungen stattfanden, zu klein. So entschieden
sich einige der regelmäßigen Teilnehmer, einen besser geeigneten Raum zu mieten. Somit, am 1. April 1858, praktisch ein Jahr nach
der Erscheinung der ersten Auflage von Das Buch der Geister, gründete Kardec die Pariser Gesellschaft für Spiritistische Studien (kurz:
P.G.S.S.): den weltweit ersten offiziell eingetragenen spiritistischen Verein.
Das Ziel der P.G.S.S. bestand darin, ohne Vorurteile
oder vorgefasste Meinungen die diversen Punkte der spiritistischen Lehre zu studieren, nach den Ursachen der Phänomene zu forschen
und Beobachtungen zu sammeln, um die verschiedensten Themen hinsichtlich der geistigen Welt, ihres Einflusses auf die materielle Welt
und der unzähligen daraus resultierenden Folgen zu klären.
Vom 01. April 1858 bis zum 01. April 1859 wurden die Sitzungen der P.G.S.S.
jeden Dienstag in einem gemieteten Raum der Galerie Valois im Palais Royal abgehalten. Vom 1. April 1859 bis zum 1. April 1860 fanden
die Sitzungen jeden Freitag in einem der Räume des Restaurants Douix in der Galerie Montpensier im selben Palais Royal statt. Am 1.
April 1860 zog die P.G.S.S. an deren endgültigen Standort in der Straße und Passage Sainte-Anne 59.
Laut einem Artikel, der im Juni
1862 in der Spiritistischen Zeitschrift veröffentlicht wurde, zählte die P.G.S.S. bis April jenes Jahres 87 feste Mitglieder, abgesehen
von den Ehrenmitgliedern, freien Mitarbeitern und korrespondierenden Mitgliedern. Die Anzahl der Besucher, die aus diversen Städten
Frankreichs und dem Ausland kamen, betrug nahezu 1.500 pro Jahr.
Kardec war streng bei der Einhaltung der Satzung der P.G.S.S. und
bei der Bewahrung der Disziplin während deren Tätigkeiten. Er sorgte dafür, dass die P.G.S.S. niemals Schauplatz von Kontroversen
und unproduktiven Debatten wurde, und verlangte von allen Sitzungsteilnehmern höchste Seriosität, was der Institution Glaubwürdigkeit
und hohes Ansehen verschaffte. Eine Zusammenfassung der Sitzungsprotokolle der P.G.S.S. wurde normalerweise in der Spiritistischen
Zeitschrift unter dem Titel “Bericht der Pariser Gesellschaft für Spiritistische Studien” veröffentlicht.
Die P.G.S.S. wurde zu einem Vorbild für zahlreiche andere Gruppen, die in diversen Ländern entstanden, um den Spiritismus zu studieren und zu verbreiten. Sie pflegte Kontakt zu vielen von ihnen und unterstützte sie, anhand der eigenen Erfahrungen, bei ihren Fragen.