Einige Klärungen aus Das Buch der Geister

(einem der Grundwerke der spiritistischen Lehre)

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Unten stehen einige der zahlreichen Klärungen des Spiritismus,

die in Das Buch der Geister zu finden sind:

 

 

1)  Der Ursprung und das Wesen der Geistwesen

 

a)   Wie kann man die Geistwesen definieren?

Die Geistwesen sind die intelligenten Wesen der Schöpfung. Sie bevölkern das Universum in der sogenannten geistigen Welt.

 

b)   Wenn die Geistwesen die intelligenten Wesen der Schöpfung sind, was sind dann die Menschen?

Die Menschen sind Geistwesen, die einen physischen Körper bewohnen, der es ihnen ermöglicht, vorübergehend in einer materiellen Welt wie der Erde zu leben.

 

 

2) Fortschritt der Geistwesen

 

a)  Auf der Erde begegnet man Menschen verschiedenster Charaktere, was die unvermeidliche Frage aufkommen lässt: Wurden die einen Geistwesen gut, die anderen böse erschaffen?

Gott erschuf alle Geistwesen einfach und unwissend, d.h. mit ebenso viel Fähigkeit zum Guten wie zum Bösen. Jedem von ihnen gibt er die Möglichkeit, sich allmählich aufzuklären und gute moralische Eigenschaften zu erwerben, damit sie eines Tages zur spirituellen Vollkommenheit gelangen und ihm dadurch näherkommen. In dieser Vollkommenheit liegt die ersehnte ewige Glückseligkeit.

Die Geistwesen, die böse sind, wurden es aus ihrem freien Willen. So erreichen die guten Geistwesen schneller die spirituelle Vollkommenheit, während die Bösen länger von ihr fernbleiben. Dennoch werden alle Geistwesen, ohne Ausnahme, früher oder später zur spirituellen Vollkommenheit gelangen, wenn auch die einen es schneller, die anderen langsamer tun.

 

b)   Demzufolge, können die Geistwesen bei ihrer Entstehung mit Kindern verglichen werden, die unwissend und unerfahren sind und somit nur allmählich, beim Durchlaufen der verschiedenen Phasen des Lebens, die ihnen fehlenden Kenntnisse erlangen?

Genau! Das rebellische Kind bleibt unwissend und unerfahren. Es erwirbt Wissen und Reife je nach seiner Bereitschaft dazu. Ebenso verhält es sich mit den Geistwesen: Die Willigen lernen schneller und werden schneller reif, während die Rebellischen mehr Zeit dazu in Anspruch nehmen, obwohl sie das gleiche Potential wie die anderen haben.

 

c)   Hängt es von den Geistwesen selbst ab, sich mehr oder weniger schnell weiterzuentwickeln, um zur spirituellen Vollkommenheit zu gelangen?

Gewiss! Sie gelangen mehr oder weniger schnell zur spirituellen Vollkommenheit, je nach ihrer Entschlossenheit und ihren Bemühungen, so wie ein williger Schüler schneller lernt als ein rebellischer Schüler.

 

d)  Können sich die Geistwesen zurückentwickeln?

Nein, sobald ein Geistwesen etwas lernt oder eine gute moralische Eigenschaft erwirbt, verliert es sie nie wieder.

 

e)   Könnte Gott die Geistwesen nicht von den irdischen Prüfungen befreien, durch die sie gehen müssen, um zur spirituellen Vollkommenheit zu gelangen?

Wenn Gott sie vollkommen erschaffen hätte, dann hätten sie kein Verdienst, die Wohltaten dieser Vollkommenheit zu genießen. Denn, woher hätten sie dieses Verdienst, ohne sich darum bemüht zu haben? Was wäre das Verdienst eines Bauern, der ernten möchte, ohne gesät zu haben?

 

f)    Gehen alle Geistwesen den Weg des Bösen, um zum Guten zu gelangen?

Nicht den Weg des Bösen, sondern den Weg der Unwissenheit!

 

g)    Warum lässt Gott zu, dass die Geistwesen den Weg des Bösen gehen?

Die Weisheit Gottes besteht in der Wahlfreiheit, die er jedem gewährt. Denn so hat jeder das Verdienst seiner eigenen Werke.

 

 

3) Das Gute und das Böse

 

a)   Wie kann man die Moral definieren?

Die Moral ist die Regel des guten Verhaltens, d.h. diejenige, die die Unterscheidung zwischen Gut und Böse ermöglicht. Sie beruht auf der Erfüllung der Gesetze Gottes. Der Mensch verhält sich gut, wenn er in seinen Handlungen auf das Wohl seiner Mitmenschen Rücksicht nimmt, denn so erfüllt er die Gesetze Gottes.

 

b)  Wie kann man Gut und Böse unterscheiden?

Gut ist alles, was den Gesetzen Gottes entspricht, und Böse alles, was ihnen widerspricht. Gutes tun heißt demzufolge gemäß den Gesetzen Gottes handeln, während Böses tun die Verletzung dieser Gesetze heißt.

 

c)   Kann sich aber der Mensch nicht bei der Unterscheidung zwischen Gut und Böse täuschen und glauben, dass er Gutes tut, wenn er in Wahrheit Böses tut?

Die Antwort auf diese Frage steht im folgenden Satz Jesu: “Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!” Wenn wir dieser Lehre folgen, werden wir uns nie täuschen.

 

d)   Diese Lehre bezieht sich auf den Umgang der Menschen miteinander. Gibt es aber einen Weg, der dem Menschen hilft zu erkennen, ob er sich selbst etwas Gutes oder Schlechtes tut?

Wenn wir z.B. zuviel essen, geht es uns schlecht. Das heißt, Gott gab uns das Maß für alles, was wir benötigen. Wenn wir es überschreiten, werden wir durch die Folgen bestraft. So verhält es sich mit allem im Leben. Die Gesetze Gottes ziehen dem Menschen die Grenze seiner Bedürfnisse. Wenn er sie überschreitet, wird er durch das daraus resultierende Leiden bestraft. Wenn der Mensch in allen Dingen auf jene Stimme seines Gewissens achtete, die zu ihm sagt “Genug!“, würde er die meisten Übel vermeiden, an denen er die Schuld auf die Natur, das Schicksal, den Zufall oder andere Menschen abschiebt.

 

e)   Ist Gut und Böse für alle Menschen dasselbe?

Die Gesetze Gottes sind dieselben für alle und, aus diesem Grund, ist Gut immer gut und Böse immer böse, egal wer es tut. Der Unterschied besteht in dem Grad an Verantwortung des Menschen, der es tat. Das heißt, der Mensch trägt umso mehr Verantwortung, je besser er weiß, was er tut.

Somit ist etwa ein Kannibale, der seinen Instinkten folgt und sich von Menschenfleisch ernährt, in Gottes Augen weniger tadelnswert als ein aufgeklärter Mensch, der bewusst eine einfache Ungerechtigkeit begeht.

 

f)    Ist derjenige, der das Böse nicht selbst tut, sich aber das von einem anderen begangene Böse zunutze macht, gleich schuldig?

Das ist so, als ob er es selbst getan hätte! Indem er es sich zunutze macht, nimmt er indirekt an ihm teil. Dadurch zeigt er, dass er es auch billigt und es selbst getan hätte, wenn er es gekonnt oder gewagt hätte.

 

g)    Ist der Wunsch nach dem Bösen ebenso tadelnswert wie das Böse selbst?

Je nachdem. Es ist eine Tugend, etwas Bösem, was man tun möchte, freiwillig zu widerstehen, insbesondere, wenn die Möglichkeit, diesen Wunsch zu erfüllen, vorliegt. Wenn man es aber nur aus mangelnder Gelegenheit nicht tut, dann ist der Wunsch nach dem Bösen ebenso tadelnswert wie das Böse selbst.

 

h)   Warum haben böse und skrupellose Menschen so oft einen größeren Einfluss in der Welt als die Guten?

Es liegt an der Schwäche der Guten: Diese sind diskret, zurückhaltend und schüchtern, während die Bösen und Skrupellosen hinterlistig und kühn sind. Wenn die Guten es wollen, wird ihr Einfluss zunehmen und auf der ganzen Welt überwiegen.

i)    Wenn jemand in einem Umfeld lebt, das von Lastern wimmelt, und wo das organisierte Verbrechen großen Einfluss auf die Menschen hat, wird dann nicht das Böse zu einer beinahe unwiderstehlichen Versuchung?

Es mag zu einer Versuchung werden, aber unwiderstehlich ist sie nicht. Denn mitten an einem Ort, wo die Laster herrschen, befinden sich oft Menschen mit großen Tugenden, die die Kraft hatten zu widerstehen, und zugleich, durch ihre guten Beispiele, einen sehr positiven Einfluss auf ihre Mitmenschen ausüben.

 

 

4) Gerechtigkeit, Liebe und Nächstenliebe

 

a)  Wie kann man Gerechtigkeit definieren?

Gerechtigkeit ist die Achtung vor den Rechten jedes Einzelnen in dem Bewusstsein, dass die Grenze unserer Rechte immer darin besteht, unseren Mitmenschen zu geben, was wir unter den gleichen Umständen für uns selbst erwarten würden.

 

b)   Ruft das Bedürfnis, in Gesellschaft zu leben, für den Menschen besondere Pflichten hervor?

Ja, und die Erste von allen besteht darin, auf die Rechte seiner Mitmenschen zu achten. Wer dies tut, der wird immer gerecht sein. Auf unserer Welt gibt es immer noch viele Menschen, die Gerechtigkeit nicht ausüben und dadurch die Gesellschaft in Disharmonie bringen. Das Leben in Gesellschaft verlangt gegenseitige Rechte und Pflichten.

 

c)    Was ist der beste Weg zu wissen, ob man jemanden gerecht behandelt?

Folgende Lehre Jesu gibt die Antwort: “Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.“ Mit anderen Worten, immer wenn man nicht genau weiß, wie man in einer bestimmten Situation seinen Mitmenschen behandeln soll, soll man sich einfach fragen, wie man behandelt werden möchte, wenn man in seiner Lage wäre. Gott hätte uns keinen sichereren Führer geben können als unser eigenes Gewissen.

 

d)   Was ist die wahre Bedeutung des Wortes “Nächstenliebe“, wie Jesus es verstand?

Nächstenliebe bedeutet soviel wie: Wohlwollen gegen alle Menschen, Nachsicht mit den Unvollkommenheiten anderer und Verzeihung von allem, was einem angetan wurde.

Nach den Lehren Jesu beschränkt sich die Nächstenliebe nicht darauf, Almosen zu geben, sondern sie umfasst alle unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen, unabhängig von ihrer Herkunft, sozialen Stellung und Geschlecht. Sie gebietet uns Nachsicht, da auch wir Nachsicht brauchen, und verbietet uns, auf die Unglücklichen herabzusehen, was in der Tat oft geschieht. In der Regel behandelt man wohlhabende Menschen mit sehr großer Rücksicht und Aufmerksamkeit, im Gegensatz zum üblichen kühlen und distanzierten Umgang mit den Armen. Allerdings, je mehr ihre Lage zu beklagen ist, desto mehr soll man sich hüten, ihr Unglück durch Gleichgültigkeit und Verachtung zu vermehren. Ein wirklich guter Mensch sucht immer, denjenigen, der sich in einer schlechteren Lage befindet, auf selber Augenhöhe zu betrachten, um die Kluft zwischen ihnen beiden zu verkleinern.

 

e)   Jesus sagte auch:“Liebt selbst eure Feinde“. Wie kann man aber Menschen, deren Taten einen anwidern, ebenso lieben wie die Menschen, die man am meisten schätzt? Ist es nicht ein Widerspruch?

Jesus wollte nicht damit sagen, dass man zu den Feinden eine zärtliche und leidenschaftliche Liebe empfinden soll. Die Feinde zu lieben heißt ihnen zu verzeihen und immer das Böse, das sie uns tun, mit dem Guten zu vergelten. Rache ist noch verwerflicher als die unglückliche Tat, die sie verursachte. Denn nicht nur ist sie das Ergebnis des Grolls, sondern sie erhält auch die Feindseligkeit aufrecht, statt sie beizulegen.

 

f)    Was soll man vom Almosen halten? Ist es ein Akt der Nächstenliebe?

Ein Mensch, der sich gezwungen sieht, um Almosen zu bitten, entwürdigt sich moralisch und physisch. In einer wirklich gerechten Gesellschaft, die auf den Gesetzen Gottes beruht, sorgt man für das Leben des Schwachen, ohne ihn der Demütigung auszusetzen, und sichert die Existenz derjenigen, die nicht arbeiten können, ohne sie dem Zufall und dem guten Willen zu überlassen.

Solange dies nicht geschieht, ist es nicht das Almosen, das verwerflich ist, sondern die Art und Weise, wie es oft gegeben wird. Ein guter Mensch, der die Nächstenliebe so versteht wie Jesus sie ausübte, geht zu dem Unglücklichen, ohne darauf zu warten, dass er seine Hand ausstreckt.

Die wahre Nächstenliebe ist immer gut und wohlwollend, sie kommt von Herzen und geschieht ohne Schaustellung.

 

g)   Aber gibt es nicht Menschen, die aus eigener Schuld in Armut verfallen?

Ohne Zweifel! Aber, wenn eine gute moralische Erziehung sie gelehrt hätte, im Einklang mit den Gesetzen Gottes zu leben, würden sie nicht in Ausschweifungen verfallen, die zu ihrem Untergang führen. Insbesondere von dieser moralischen Erziehung hängt die Verbesserung des Lebens der Menschen auf der Erde ab.

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