Der Geist der Wahrheit und der
im Evangelium verkündete Tröster
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Trotz der Tatsache, dass die Manifestationen von Geistwesen ein seit Menschengedenken beobachtetes Phänomen sind – was unter anderem aus den heiligen Schriften von praktisch allen Religionen hervorgeht – fanden sie im 19. Jahrhundert so häufig und weit verbreitet statt wie nie zuvor. Als die Geistwesen nach dem Grund für diese Aufsehen erregenden Manifestationen gefragt wurden – infolge derer zahlreiche Menschen begannen, mit Geistwesen zu kommunizieren – gaben sie einstimmige Antworten, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

“Die von der Vorsehung festgelegten Zeiten für eine weltweite Manifestation sind gekommen. Sie sollen die Finsternis der Unwissenheit und der Vorurteile auflösen. Es ist ein neues Zeitalter, das anbricht und die (moralische) Erneuerung der Menschheit vorbereitet.”

Von dem Geist der Wahrheit erhielt Kardec folgende Botschaft, welche die oben Stehende bestätigt und in Das Evangelium im Lichte des Spiritismus (bzw. Das Evangelium aus der Sicht des Spiritismus) veröffentlicht wurde:

“Die Geistwesen des Herrn, welche die Tugenden des Himmels sind, verteilen sich über die ganze Welt wie ein immenses Heer, das sich gleich nach Erhalt der Anweisung in Bewegung setzt. Ähnlich wie Sternschnuppen kommen sie, um den Weg zu erleuchten und die Augen der Blinden zu öffnen.

Wahrlich, ich sage euch,die Zeiten sind gekommen, wo alle Dinge in ihrem wahren Sinn wieder richtig gestellt werden müssen, um die Finsternis aufzulösen, die Hochmütigen zu beschämen und die Gerechten zu preisen. (…)

Wer aber ist der Geist der Wahrheit und was hatte er mit der besagten Massenmanifestation von Geistwesen zu tun? Bei dieser Frage verweisen die Geistwesen, damals wie heute, auf folgende Ankündigung Jesu, die im Evangelium festgehalten ist:

“Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Tröster geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.(...) Der Tröster aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. (Johannes 14,15-17 u. 26)

Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Tröster nicht zu euch kommen; wenn ich aber gehe, so werde ich ihn zu euch senden. (...) Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. (Johannes 16, 7-14)

Das heißt, die Geistwesen behaupten, dass der Geist der Wahrheit, der gelegentlich mit Kardec kommunizierte, um ihm bei der Verbreitung des Spiritismus Anweisungen zu geben, genau der Geist der Wahrheit ist, den Jesus in den oben stehenden Auszügen aus dem Evangelium meinte. Bei dieser Behauptung war es endlich möglich, den Grund für die Massenmanifestation von Geistwesen im 19. Jahrhundert und die daraus resultierende Entstehung des Spiritismus unter der Leitung eines Geistwesens, das sich selbst als Geist der Wahrheit identifizierte, zu verstehen. Schließlich erläutern diese Auszüge, dass Jesus, kurz bevor er gekreuzigt wurde, seinen Aposteln mitteilte, dass seine Stunde zwar nahe war, aber ein anderer Tröster in seinem Namen gesandt werden würde, nämlich der Geist der Wahrheit, den die Welt noch nicht kannte, da sie damals noch nicht in der Lage war, ihn zu verstehen. Dementsprechend, wenn der Geist der Wahrheit erst nach Jesus kommen sollte, um die Menschen alles zu lehren, bedeutet es, dass Jesus nicht alles gelehrt hatte, was sie noch lernen sollten, da sie ihn sonst nicht verstanden hätten. Und wenn der Geist der Wahrheit daran erinnern sollte, was Jesus bereits gesagt hatte, bedeutet es, dass das, was er gesagt hatte, entweder vergessen, nicht verstanden, missdeutet oder sogar absichtlich verzerrt werden würde. Aus diesem Grund ist der Geist der Wahrheit damit betraut, an die Lehren Jesu zu erinnern, indem sie gemäß ihrer ursprünglichen Bedeutung erläutert werden.

Aber wer oder was ist der Tröster, den Jesus meinte? Als er sagte: Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Tröster geben, stellte Jesus klar, dass er selbst nicht der besagte Tröster sein würde. Denn in diesem Fall hätte er sich mit ähnlichen Worten ausgedrückt wie: “Ich werde zurückkommen, um zu vollenden, was ich euch gelehrt habe. Außerdem fügte er hinzu: der für immer bei euch bleiben soll und er wird in euch sein. Jesus kann damit keinen Menschen gemeint haben, da dieser nicht für immer bei uns bleiben könnte, geschweige denn in uns. Dennoch leuchtet seine Äußerung ein, wenn sie sich auf eine Reihe von Lehren bezieht, die, sobald gelernt und begriffen, für immer in uns sein kann. Der Tröster ist demzufolge die Verkörperung einer äußerst tröstlichen Lehre, die der Geist der Wahrheit bekannt machen soll.

Wann soll dies aber stattfinden? Wenn zu der Zeit, als Jesus dies verkündete, die Menschen nicht imstande waren, das, was er noch zu lehren hatte, zu begreifen, dann würden sie auch nicht innerhalb weniger Jahre über das notwendige Wissen verfügen, um dies zu tun. Um gewisse Stellen des Evangeliums verstehen zu können – mit Ausnahme der Lehren mit moralischem Inhalt – waren Kenntnisse notwendig, die erst der Fortschritt der Wissenschaft im Laufe vieler Generationen ermöglichen würde. Wenn der verkündete Tröster daher kurz nach dem Tod Jesu gekommen wäre, hätte er die Menschen immer noch in derselben Lage angetroffen und sie somit nicht mehr lehren können als das, was Jesus sie bereits gelehrt hatte. Mit Hilfe der Wissenschaft, die im 19. Jahrhundert günstige Bedingungen vorfand, um sich uneingeschränkt zu entwickeln, schwand allmählich das Unwissen über die Naturgesetze, das den Menschen lange Zeit an das Joch des Mystizismus und des Aberglaubens gefesselt gehalten hatte. So konnte man seriöse Forschungen anstellen, um ohne vorgefasste Meinung die durch die Einwirkung von Geistwesen hervorgerufenen Phänomene zu untersuchen und deren Echtheit anhand der Beobachtung, der Vernunft, des gesunden Menschenverstandes und der Logik zu bestätigen. Dies war der Grund, warum die Vorsehung das 19. Jahrhundert für eine Massenmanifestation von Geistwesen in diversen Ländern auswählte, welche die Ankunft des verkündeten Trösters markierte.

Der Spiritismus, bestehend aus einer Sammlung von Lehren und Erläuterungen, die direkt von Geistwesen unter der Leitung des Geistes der Wahrheit übermittelt werden, erfüllt alles, was Jesus über den von ihm angekündigten Tröster voraussagte: Er klärt den Menschen darüber auf, wo er herkommt, wo er hingeht und warum er sich vorübergehend auf der Erde befindet. Er erklärt unmissverständlich die wahre Bedeutung der Lehren Jesu, von denen einige bis heute zu Spekulationen und unterschiedlichen Interpretationen führen. Außerdem, mit Hilfe der bislang unbekannten Naturgesetze, die er offenbart, und durch die Vereinigung dieser Gesetze mit denen, die der Wissenschaft bereits bekannt sind, ermöglicht er das Verständnis von Phänomenen spirituellen Ursprungs, die früher unverständlich waren und deswegen als übernatürlich galten. Er belegt die Existenz der Seele und der geistigen Welt, die uns umgibt, wodurch er in den Menschen einen unerschütterlichen Glauben an das Weiterleben nach dem Tod erweckt. Die Ungewissheit darüber, was nach dem Tod geschehen wird, verschwindet und quält sie nicht mehr. Da er den Menschen die Gründe für die Drangsale des Lebens auf der Erde erklärt, lassen sie sich dadurch nicht mehr so betrüben wie früher. Und die Gewissheit, dass sie nach dem Tod ein besseres Leben erwartet – falls sie auf der Erde möglichst auf der Grundlage guter moralischer Werte zu leben suchen – gibt ihnen Trost, Mut und die Entschlossenheit, sich bis zum Ende ihres irdischen Daseins den Herausforderungen des Alltags zu stellen, ohne zu verzweifeln. Schließlich zeigt der Spiritismus die negativen Auswirkungen des Bösen und somit die Notwendigkeit des Guten auf, indem er praktische Beispiele in Form von Berichten von Geistwesen über ihre eigenen Erfahrungen auf der Erde und später in der geistigen Welt liefert. Und dadurch weist er darauf hin, dass es sich tatsächlich lohnt, an sich selbst zu arbeiten und jeden Tag weniger stolz, weniger egozentrisch, weniger materialistisch, einfühlsamer und rücksichtsvoller zu seinen Mitmenschen zu sein.

 

 

 

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Einige Klärungen des Spiritismus
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