Dieses Buch – von dem es auch eine andere deutsche Übersetzung unter dem Titel Das Evangelium aus der Sicht des Spiritismus gibt –
behandelt den moralischen Teil des Spiritismus und beruht, aus diesem Grund, auf den Kapiteln 1 bis 12 des dritten Teils von Das Buch
der Geister (betitelt “Die moralischen Gesetze”). Es erschien im April 1864 und erklärt die moralischen Lehren Jesu – unter Berücksichtigung
der Erläuterungen der spiritistischen Lehre – sowie deren Anwendung auf die verschiedenen Situationen des Menschenlebens. Diesbezüglich
erwähnt Kardec gleich zu Beginn der Einleitung, dass, von den im Evangelium beinhalteten Themen – nämlich:
· den gewöhnlichen Taten im Leben Jesu,
· den Wundern,
· den Vorhersagen,
· den Wörtern, die von der Kirche als Grundlage zur Erschaffung ihrer
Dogmen verwendet wurden,
· und der moralischen Lehre,
– das Letzte unanfechtbar bleibt, während
die anderen immer noch Gegenstand von Kontroversen sind. Und er fährt fort:
“Diese moralische Lehre ist der Boden, auf dem alle Glaubensbekenntnisse zusammentreffen
können. Sie ist die Fahne, unter der alle Menschen Schutz finden können, so verschieden ihr Glaube auch sein mag. Denn sie ist niemals
Gegenstand religiöser Auseinandersetzungen gewesen, die immer und überall durch die Dogmen hervorgerufen wurden. Im Übrigen, wenn
Sekten über die Dogmen diskutieren würden, dann hätten sie darin ihre eigene Verurteilung gefunden. Denn die Mehrheit der Sekten hängt
mehr am mystischen als am moralischen Teil, der von jedermann seine innere Erneuerung verlangt. Insbesondere für die Menschen ist
diese moralische Lehre eine Verhaltensregel, die alle Situationen des privaten und öffentlichen Lebens umfasst. Sie ist das Prinzip
aller sozialen Beziehungen, die sich auf die strengste Gerechtigkeit stützen. Die moralische Lehre ist schließlich und vor allem der
unfehlbare Weg des zukünftigen Glücks, eine hochgehobene Ecke des Schleiers, der das zukünftige Leben vor uns verbirgt. Es ist dieser
Teil, von dem dieses Werk ausschließlich handelt.
Alle Menschen bewundern die moralische Lehre des Evangeliums und bestätigen ihre
Erhabenheit und Notwendigkeit. Dennoch tun es viele, weil sie auf das, was sie davon gehört haben, oder auf einige moralische Leitsätze,
die zu Sprichwörtern wurden, vertrauen. Aber wenige kennen sie gründlich und noch weniger verstehen sie und können aus ihr die entsprechenden
Folgen ableiten. Der Grund dafür liegt zum größten Teil in den Schwierigkeiten bei der Lektüre des Evangeliums, das für die meisten
Menschen unverständlich ist. Die sinnbildliche Form und der absichtliche Mystizismus seiner Sprache bewirken, dass die meisten Menschen
das Evangelium zur Beruhigung ihres Gewissens und aus Pflichtgefühl lesen, ebenso wie sie Gebete lesen, ohne diese zu verstehen, das
heißt, sie lesen es ohne Nutzen. Die moralische Lehre, hier und dort zerstreut und mit anderen Erzählungen vermischt, bleibt unbemerkt.
Es ist daher unmöglich, sie in ihrer Gesamtheit zu begreifen und zum Gegenstand einer separaten Lektüre und Meditation zu machen.”
Aus
diesem Grund sortierte Kardec die Lehren Jesu methodisch nach ihrem Inhalt, ohne auf ihre chronologische Reihenfolge zu achten. Anhand
dieses didaktisch zusammengestellten Materials und der Erläuterungen des Spiritismus erklärt er die wichtigsten Stellen des Evangeliums
und auf welche Situationen des alltäglichen Menschenlebens jede darin beinhaltete Lehre, deren Bedeutung oft nicht eindeutig war,
zutrifft. Schließlich fügte er am Ende jedes Kapitels einige ausgewählte von Geistwesen übermittelte Botschaften hinzu, um die Erläuterung
der wichtigsten Themen zu ergänzen.
Das Evangelium im Lichte des Spiritismus ist folgendermaßen aufgebaut:
- Vorwort
- Einleitung
I – Ziel dieses Werkes
II – Das Ansehen der spiritistischen
Lehre
Universelle Prüfung der Lehre der Geistwesen
III – Historische Anmerkungen
IV – Sokrates und Platon: Vorläufer der christlichen
Lehre und des Spiritismus
Zusammenfassung der Lehre
von Sokrates und Platon
- Kapitel I: Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen
Die drei Offenbarungen: Moses
Christus
Der Spiritismus
Vereinigung von Wissenschaft
und Religion
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN:
Das neue Zeitalter
- Kapitel II: Mein Reich ist nicht von dieser Welt
Das zukünftige Leben
Das Königreich
Jesu
Der Standpunkt
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN: ein irdisches Königreich
- Kapitel III: Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen
Verschiedene Zustände der Seele in der geistigen Welt
Verschiedene Kategorien der bewohnten Welten
Bestimmung der Erde. Ursachen des menschlichen Elends
UNTERWEISUNG DER GEISTWESEN:
niedere Welten und höhere Welten
Welten der Abbüßungen und Prüfungen
Welten der Erneuerung
Fortschritt der Welten
- Kapitel IV: Niemand kann das Reich Gottes sehen, wenn er nicht wiedergeboren wird
Auferstehung und Reinkarnation
Die Familienbande werden durch die Reinkarnation gestärkt und durch die einmalige Existenz zerrissen
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN: Die Grenzen der Inkarnation
Die Notwendigkeit der Inkarnation
- Kapitel V: Selig sind die Leidenden
Gerechtigkeit der Leiden
Gegenwärtige
Ursachen der Leiden
Frühere Ursachen
der Leiden
Das Vergessen der Vergangenheit
Gründe für die Schicksalsakzeptanz
Selbstmord und Wahnsinn
UNTERWEISUNGEN
DER GEISTWESEN:
Gut und schlecht leiden
Das Leiden und das Mittel dagegen
Das Glück ist nicht von dieser Welt
Verlust geliebter Menschen. Vorzeitiger Tod
Wäre er ein guter Mensch, dann wäre er gestorben
Die freiwilligen Qualen
Das wahre Unglück
Die Melancholie
Freiwillige Prüfungen. Die wahre Aufopferung
- Kapitel VI: Christus, der Tröster
Das leichte Joch
Der versprochene
Tröster
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN: Die Ankunft des Geistes der Wahrheit
- Kapitel VII: Selig sind die Armen im Geiste
Was man unter “die Armen im Geiste“ verstehen soll
Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden
Geheimnisse, die den Weisen und Klugen verborgen sind
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN: Stolz und Demut
Die Aufgabe des intelligenten Menschen auf der Erde
- Kapitel VIII: Selig sind, die ein reines Herz haben
Lasst die Kinder zu mir kommen
Sünde in Gedanken. Ehebruch
Die wahre Reinheit. Ungewaschene Hände
Ärgernisse. Wenn deine Hand Anlass für Ärgernis ist, schneide sie ab
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN: Lasst die Kinder zu mir kommen
Selig sind jene, deren Augen geschlossen sind
- Kapitel IX: Selig sind, die keine Gewalt anwenden und Frieden stiften
Beleidigung und Gewalt
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN:
Freundlichkeit und Sanftmut
Die Geduld
Gehorsam und Schicksalsakzeptanz
Der Zorn
- Kapitel X: Selig sind die Barmherzigen
Vergebt, damit Gott euch auch vergibt
Versöhnung mit den Gegnern
Das Opfer,
das Gott am angenehmsten ist
Der Splitter
und der Balken im Auge
Richtet nicht,
damit ihr nicht gerichtet werdet
Wer
ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN: Vergebung der Beleidigungen
Die Nachsicht
- Kapitel XI: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst
Das größte Gebot
Gebt
dem Kaiser, was des Kaisers ist
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN:
Das Gesetz der Liebe
Der Egoismus
Der Glaube und die Nächstenliebe
Nächstenliebe gegenüber Kriminellen
- Kapitel XII: Liebt eure Feinde
Böses mit Gutem erwidern
Die desinkarnierten Feinde
Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, halte ihm auch die Linke hin
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN: Die Rache
Der Hass
Das Duell
- Kapitel XIII: Lass deine linke Hand nicht wissen, was die Rechte tut
Gutes tun ohne Schaustellung
Das verborgene Unglück
Das Opfer der Witwe
Die Armen und die Verkrüppelten einladen
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN:
Die materielle und die moralische Nächstenliebe
Die Wohltätigkeit
Das Mitleid
Die Waisen
Wohltaten, die mit Undankbarkeit erwidert werden
Wohltätigkeit ausschließlich gegenüber Menschen aus einer gewissen Gruppe
- Kapitel XIV: Ehre deinen Vater und deine Mutter
Ehrfurcht des Kindes vor den Eltern
Wer ist meine Mutter und wer sind meine Geschwister?
Die körperliche und die geistige Verwandtschaft
UNTERWEISUNGEN DER GEISTWESEN: Die Undankbarkeit der Kinder ihren Eltern gegenüber und die Familienbande