Einige Klärungen aus dem Buch Himmel und Hölle

(einem der Grundwerke der spiritistischen Lehre)

(Fortsetzung 1)

Literatur
Fragen oder Anregungen
Startseite
spiritismus.net
Download
Was ist der Spiritismus und wie ist er entstanden?

Kapitel 2 

                           Die Angst vor dem Tod

 

Ursachen für die Angst vor dem Tod

Zu allen Zeiten und unabhängig von seiner sozialen Stellung hatte der Mensch immer das angeborene Gefühl, dass das Leben nach dem Tod weitergehe. Seine Intuition sagt ihm, dass der Tod nicht das Ende seiner Existenz und der seiner geliebten Menschen sei. Außerdem ist der Glaube an das Weiterleben nach dem Tod viel weiter verbreitet als der Glaube an das Nichts. Dennoch klammert sich die Mehrheit derjenigen, die an das Weiterleben nach dem Tod glauben, stark an die irdischen Dinge und hat Angst vor dem Tod! Wie kommt es dazu?

Diese Angst ist das Ergebnis der Weisheit Gottes und eine Folge des Selbsterhaltungs-Instinktes, den alle Lebewesen besitzen. Sie ist solange notwendig, bis man sich im Klaren ist, dass seine Lebenslage nach dem Tod entscheidend von seinem irdischen Leben abhängt. So fungiert sie als Bremse bzw. als Abschreckung von der Tendenz, die einen dazu bringen könnte, sein irdisches Leben zu vernachlässigen und vorzeitig zu verlassen.

Je besser der Mensch das Leben nach dem Tod begreift, desto mehr nimmt seine Angst vor dem Tod ab. Sobald er über die Notwendigkeit, vorübergehend auf der Erde zu leben, aufgeklärt ist, rückt er dem Ende seines Lebens mit Ruhe und Vertrauen entgegen. Die Gewissheit des Lebens nach dem Tod gibt seinen Gedanken einen anderen Lauf: Bevor er diese Gewissheit erlangt, drehen sich seine Gedanken nur um die Gegenwart; aber mit dieser Gewissheit beginnt er, sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen, ohne die Gegenwart zu vernachlässigen. Denn er weiß, dass seine Zukunft von der guten oder schlechten Richtung abhängt, die er seiner gegenwärtigen Existenz gibt.

Die Gewissheit – nach dem Tod seine Freunde und Verwandten wieder zu treffen; die Beziehungen, die er auf der Erde hatte, fortzusetzen; nicht eine einzige Frucht seiner Arbeit zu verlieren, und unter besseren Bedingungen weiterzuleben – gibt ihm Geduld zu warten und Mut, die vorübergehenden Drangsale des irdischen Lebens zu ertragen.

 

Der Spiritismus nimmt dem Menschen die Angst vor dem Tod

Die spiritistische Lehre verändert von Grund auf die Einstellung zum Tod, indem er den Schleier lüftet, der die Existenz der geistigen Welt verborgen gehalten hatte. Durch sie ist das Leben nach dem Tod keine Hypothese mehr, sondern eine durch Nachforschungen bestätigte Wirklichkeit. Es waren nicht die Menschen, die die geistige Welt entdeckten, sondern es sind die Bewohner dieser Welt selbst, die sich melden, um uns zu beschreiben, wie sie ist. Aus diesem Grund betrachten die Menschen, die die Klärungen des Spiritismus kennen, den Tod ohne Bedrückung und verbringen ihre letzten Augenblicke auf der Erde wie jemand, der im Begriff ist, zu einer Reise aufzubrechen. Es ist nicht nur die Hoffnung, sondern auch und vor allem die Gewissheit, die sie tröstet: Sie wissen, dass das Leben nach dem Tod die Fortsetzung des irdischen Lebens unter besseren Bedingungen ist, und erwarten es mit derselben Zuversicht, wie sie den Sonnenaufgang nach einer Gewitternacht erwarten würden. Die Gründe für diese Zuversicht liegen nicht nur in den Tatsachen, von denen sie auf Sitzungen zur Kommunikation mit Geistwesen Zeugen sind, sondern auch in der Übereinstimmung dieser Tatsachen mit der Logik sowie mit der Güte und Gerechtigkeit Gottes.

Sobald man keinen Grund mehr hat, am Weiterleben nach dem Tod zu zweifeln, verschwindet seine Angst zu sterben. So steht man dem nahenden Tod zuversichtlich gegenüber, ähnlich wie ein Schiffsbrüchiger, der zusieht, wie das am Horizont heranfahrende Bergungsboot ihn von der unwirtlichen Insel, die ihn vorübergehend beherbergte, abholen kommt.

 

                       vorherige Seite                                                                weiter