Einige Klärungen aus dem Buch Himmel und Hölle
(einem der Grundwerke der spiritistischen Lehre)
(Fortsetzung 2)
Wenn man die Ruhe bei manchen Sterbenden und die furchtbaren Zuckungen des Todeskampfes bei anderen sieht, stellt man
fest, dass die Empfindungen beim Sterben nicht immer die Gleichen sind. Wer kann uns aber Klarheit darüber verschaffen? Wer kann uns
das physiologische Phänomen der Trennung der Seele vom physischen Körper schildern? Wer kann uns beschreiben, was man in diesen letzten
Augenblicken fühlt? Zu diesem Punkt schweigt sowohl die Wissenschaft als auch die Religion, da ihnen die Kenntnis der Gesetze fehlt,
die die Beziehungen zwischen Seele und Materie regieren. Aufgrund der Tatsache, dass der Spiritismus das Bindeglied zwischen Wissenschaft
und Religion ist, kann nur er erklären, wie sich dieser Übergang vollzieht: Sei es durch seine Klärungen über das Wesen der Seele,
oder durch die Berichte der Seelen von Menschen, die das Leben auf der Erde bereits verließen.
Die Seele ist der Sitz der Identität,
der Intelligenz und der Gefühle des Menschen. Dementsprechend ist sie es, die das Gefühl von Schmerz und Vergnügen empfindet. Die
Funktion des physischen Körpers besteht nur darin, zu ermöglichen, dass die Seele und die materielle Welt, in der sie vorübergehend
lebt, aufeinander wirken. Der physische Körper leitet an die Seele alle Eindrücke, die er von seinem materiellen Umfeld empfängt.
Demzufolge wirkt sich die Beschädigung jedes beliebigen Teils des physischen Körpers auf die Seele aus, die eine entsprechend schmerzhafte
Empfindung spürt. Daraus folgt, dass es die Seele ist, die leidet, und nicht der Körper. Sobald sich die Seele, nach dem Tod, vom
physischen Körper getrennt hat, kann dieser theoretisch verstümmelt werden, und dennoch spürt die Seele davon nichts. Denn zwischen
beiden gibt es keinen Berührungspunkt mehr.
Der sogenannte Perispirit[1] wiederum trennt sich, weder vor noch nach dem Tod, von der
Seele, so dass beide immer vereint bleiben. In der Tat lässt sich das eine ohne das andere nicht vorstellen. Während des Lebens auf
der Erde durchdringt der Perispirit den physischen Körper in all seinen Zellen und leitet alle physischen Wahrnehmungen an die Seele,
so wie diese durch den Perispirit auf den physischen Körper einwirkt und dessen Bewegungen lenkt.
Das Erlöschen des organischen Lebens
zerreißt das Band, das die Seele mit dem physischen Körper verbindet, wodurch sie endgültig von diesem getrennt wird. Allerdings tritt
diese Trennung nie augenblicklich ein, denn der Perispirit löst sich nur nach und nach von allen Organen. Die Trennung ist erst dann
vollständig, wenn sich jedes einzelne Molekül des Perispirits vom entsprechenden Molekül des physischen Körpers gelöst hat. Der Schmerz,
den die Seele im Sterbeprozess empfindet, hängt davon ab, wie viele Berührungspunkte zwischen dem physischen Körper und dem Perispirit
vorhanden sind, und wie leicht oder schwer die Trennung zwischen beiden erfolgt. So kann der Tod, je nach den Umständen, mehr oder
weniger beschwerlich sein. Diese verschiedenen Umstände werden unten näher untersucht.
Stellen wir zunächst als Grundsatz folgende
vier Fälle auf, die man als Extremsituationen ansehen kann und zwischen denen es eine Vielzahl an Abstufungen gibt:
1 – Wenn zum Zeitpunkt, wo das organische Leben erlöscht, die Loslösung des Perispirits vollkommen abgeschlossen ist, empfindet die Seele
überhaupt nichts.
2 – Wenn zu diesem Zeitpunkt die Bindekraft zwischen dem physischen Körper und dem Perispirit auf ihrem
Höhepunkt liegt, verläuft die Trennung zwischen beiden so, als ob sie voneinander zerrissen würden. Dieser Vorgang wirkt sich schmerzhaft
auf die Seele aus.
3 – Wenn die Bindekraft zwischen dem physischen Körper und dem Perispirit schwach ist, vollzieht sich
die Trennung ohne Schwierigkeiten.
4 – Wenn nach dem kompletten Erlöschen des organischen Lebens noch zahlreiche Berührungspunkte
zwischen dem physischen Körper und dem Perispirit vorhanden sind, spürt die Seele die Auswirkungen der Verwesung des physischen Körpers
solange, bis diese Berührungspunkte vollständig gelöst sind.
Hieraus entnimmt man Folgendes:
a) das Leiden, das den Tod
begleitet, hängt von der Kraft ab, die den Perispirit und den physischen Körper vereint
b) alles, was zur Verringerung
dieser Kraft und somit zur Beschleunigung der Loslösung des Perispirits verhelfen kann, macht den Übergang von dem irdischen Leben
in das geistige Leben weniger beschwerlich
c) wenn sich die Loslösung des Perispirits ohne Schwierigkeiten vollzieht,
empfindet die Seele keinerlei unangenehmes Gefühl.
Beim Übergang vom irdischen in das geistige Leben tritt noch ein Phänomen grundlegender
Wichtigkeit auf: die Verwirrung. Während der Sterbende im verwirrten Zustand ist, fühlt sich seine Seele wie betäubt. Dabei werden
seine Sinne vorübergehend gelähmt, was seine Empfindungen zumindest teilweise aufhebt, ähnlich wie im Zustand der Katalepsie. Aufgrund
dessen kann man sagen, dass die Seele fast nie den letzten Seufzer bewusst erlebt. Gleich werden wir aber sehen, in welchem Fall die
Seele deren Loslösung vom physischen Körper bewusst wahrnimmt.
Die Verwirrung kann somit als der normale Zustand im Augenblick des
Todes betrachtet werden und sich für eine unbestimmte Zeit hinziehen. Diese kann von ein paar Stunden bis zu einigen Jahren reichen.
In dem Maße, wie sich die Seele loslöst, gerät sie in einen Zustand, der mit jenem vergleichbar ist, in dem man aus einem tiefen Schlaf
erwacht: Die Gedanken sind verworren, vage und ungenau. Man sieht wie durch einen Nebel, aber nach und nach wird die Sicht deutlicher.
Das Gedächtnis kommt langsam zurück und erlaubt es, sich wieder daran zu erinnern, wer man ist. Dieses Erwachen kann aber sehr unterschiedlich
ablaufen: Bei manchen ist es ruhig, begleitet durch äußerst angenehme Gefühle, während es bei anderen unruhig, beängstigend oder gar
Furcht erregend wie ein böser Albtraum sein kann.
Der letzte Seufzer tritt in der Regel zu einem Zeitpunkt großer Verwirrung ein. Davor
löst sich die Seele von dem physischen Körper. Dies geschieht aber bei jedem Menschen anders, denn, je mehr sich die Seele an weltliche
Dinge klammert, desto mühsamer und länger sind ihre Anstrengungen, sich vom physischen Körper zu lösen. Andererseits gibt es Menschen,
bei denen die Bindekraft zwischen dem physischen Körper und dem Perispirit so schwach ist, dass sich die Loslösung der Seele von selbst
vollzieht
Die Hauptursache der leichten oder schwierigen Loslösung der Seele ist ihr moralischer Zustand, denn
die Bindekraft zwischen dem physischen Körper und dem Perispirit hängt direkt davon ab, wie sehr sich die Seele an weltliche Dinge
klammert. Diese Kraft ist am höchsten bei den Menschen, deren Sorgen sich ausschließlich um weltliche Genüsse drehen. Bei den gutherzigen
Menschen, deren irdisches Leben im Einklang mit dem Leben in den glücklichen Regionen der geistigen Welt steht, ist diese Kraft kaum
noch vorhanden. So hängt von einem selbst ab, ob die Loslösung seiner Seele leicht oder beschwerlich, angenehm oder schmerzhaft ablaufen
wird.
Jetzt müssen wir nur noch den Einfluss der Todesart auf die Empfindungen der Seele in den letzten Augenblicken des Lebens des
physischen Körpers untersuchen.
Beim natürlichen Tod – der aus dem Erlöschen der Lebenskräfte infolge fortgeschrittenen Alters oder
einer lang anhaltenden Erkrankung resultiert – ist der Prozess der Loslösung der Seele, zum Zeitpunkt des Todes, bereits abgeschlossen
oder in einem fortgeschrittenen Stadium. Bei einem Menschen, der sich nicht an weltliche Dinge klammert und dessen Gedanken sich um
noble Ideale drehen, ist die Loslösung der Seele bereits vor dem Tod fast vollendet. Das heißt, während der physische Körper noch
organisches Leben hat, tritt seine Seele teilweise in das geistige Leben ein: Sie ist nur noch durch ein so schwaches Band mit dem
physischen Körper verbunden, dass es beim letzten Herzschlag ohne Mühe reißt. Es ist möglich, dass seine Seele in diesem Augenblick
ihr Bewusstsein wieder erlangt und somit bewusster Zeuge des Todes ihres physischen Körpers wird, von dem sie froh ist, sich zu befreien.
Bei so einem Menschen tritt fast keine Verwirrung ein: Nach einem kurzen, friedlichen Schlaf, erwacht er mit einem unbeschreiblichen
Gefühl des Wohlbefindens.
Bei materialistischen und ausschweifend lebenden Menschen, die im Leben mehr ihrem Körper als ihrer Seele
Wichtigkeit beimaßen, und für die das geistige Leben – das ihnen nicht einmal durch den Kopf geht – nichts bedeutet, trägt alles zur
Stärkung der Bande bei, die ihre Seele mit dem physischen Körper verbinden. Aus diesem Grund vollzieht sich, beim Nahen des Todes,
die Loslösung der Seele zwar ebenfalls allmählich, erfordert aber kontinuierliche Anstrengungen. Die Zuckungen des Todeskampfes im
Augenblick des Todes sind ein Hinweis auf die Anstrengungen der Seele, die entweder die hartnäckigen Bande zu zerreißen versucht oder
sich am physischen Körper festklammert, von dem aber eine unwiderstehliche Kraft sie Molekül für Molekül energisch trennt.
Je fester
der Mensch an das Nichts nach dem Tod glaubt, desto mehr klammert er sich an das irdische Leben. Wenn er somit spürt, dass dieses
ihm entrinnt, versucht er verzweifelt, sich daran festzuhalten. Anstatt sich dem Prozess der Loslösung seiner Seele hinzugeben, widersetzt
er sich mit aller Kraft. So kann er seinen Todeskampf um Tage, Wochen oder sogar Monate verlängern. Obwohl seine Seele während des
Todeskampfes, aufgrund der lange vor dem Tod eingetretenen Verwirrung, nicht bei vollem Bewusstsein ist, leidet sie nicht weniger.
Und die Leere, in der sie sich befindet, sowie ihre Ungewissheit darüber, was mit ihr geschehen wird, verschlimmern ihre Unruhe. Wenn
der Tod schließlich kommt, ist noch lange nicht alles vorbei: Die Verwirrung hält an
Ganz anders ist die Lage der Menschen,
die sich nicht an weltliche Dinge klammern, selbst wenn sie an den furchtbarsten Krankheiten leiden. Da die Bande, die ihren Perispirit
mit dem physischen Körper verbinden, schwach sind, reißen sie leicht und ohne jegliche Erschütterung. Außerdem, durch ihr Vertrauen
darauf, was mit ihnen nach dem Tod geschehen wird, sehen sie diesen als Befreiung an. Daher kommt ihre schicksalsergebene Ruhe, die
ihr Leiden lindert. Nach dem Tod, wenn die Bande gerissen sind, haben sie keinerlei schmerzhafte Empfindungen: Ihr Erwachen verläuft
schnell und ohne Schwierigkeiten, begleitet durch das Gefühl der Erleichterung und des Wohlbefindens.
Es verhält sich aber anders beim
gewaltsamen Tod (wie z.B. beim Selbstmord und bei tödlichen Unfällen). Denn, in diesem Fall, wird das organische Leben auf dem Höhepunkt
seiner Kraft plötzlich abgebrochen. So beginnt die Loslösung der Seele erst nach dem Todeseintritt, mit keiner Aussicht auf ein schnelles
Ende. Die Seele ist dann durcheinander: Sie glaubt noch zu leben, da sie feststellt, dass ihr Perispirit bzw. ihr geistiger Körper
mit ihrem physischen Körper identisch ist, und dass sie die gleichen Empfindungen hat wie vor dem Tod. Diese Illusion zieht sich so
lange hin, bis sie ihre aktuelle Lage begreift. Außerdem, in den Fällen gewaltsamen Todes kann die Seele mit den verschiedensten Situationen
konfrontiert werden, die von ihrer moralischen Entwicklung abhängen: Bei den Menschen, deren Seele moralisch weit entwickelt ist,
ist deren Loslösung von kurzer Dauer. Denn die Bande, die sie mit dem physischen Körper verbinden, sind bereits so geschwächt, dass
selbst der plötzlichste Tod schließlich die Loslösung der Seele beschleunigt. Es gibt aber Menschen, die so materialistisch und wenig
moralisch entwickelt sind, dass sich die Loslösung ihrer Seele über Jahre hinweg hinzieht. Dennoch lässt sich nichts mit den furchtbaren
Qualen vergleichen, die ein Großteil der Seelen von Selbstmördern erlebt. Darunter gibt es zum Beispiel manche, die, durch den Perispirit
mit dem toten physischen Körper noch fest verbunden, dessen Verwesung wahrnehmen, was ihr Leiden noch verschärft.
Der Zustand der Seele
im Augenblick des Todes lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Je langsamer die Loslösung des Perispirits, desto mehr leidet die
Seele. Die Schnelligkeit dieser Loslösung hängt direkt von der moralischen Entwicklung der Seele ab. Für die Menschen, die sich nicht
an weltliche Dinge klammern und ein anständiges Leben führen, ist der Tod wie ein kurzer, ruhiger Schlaf, gefolgt von einem friedlichen
Erwachen.
Um bereits auf der Erde mit dem Leben in den glücklichen Regionen der geistigen Welt im Einklang zu leben, genügt es nicht,
an das Leben nach dem Tod zu glauben: Man muss sich bemühen, sich moralisch weiter zu entwickeln, indem man seine Laster und schlechten
Tendenzen erkennt und zügelt.
Für die Menschen, die Sitzungen zur Kommunikation mit Geistwesen gemäß den Anweisungen der spiritistischen
Lehre abhalten, ist das Leben nach dem Tod eine Realität, die keinen Zweifel lässt. Sie verstehen den Nutzen des Lebens auf der Erde
als wesentliche Vorbereitung auf ein viel schöneres und erfüllteres Leben in der geistigen Welt. Anhand dieser Erkenntnis, die es
ihnen unter anderem ermöglicht, die Ursache und den Nutzen der Drangsale im irdischen Leben zu begreifen, lehnen sie sich nicht mehr
dagegen auf und führen ein ausgeglicheneres Leben. Dies schwächt die Bande, die ihre Seele mit dem physischen Körper verbinden, was
im Augenblick des Todes ihren Übergang in die geistige Welt erleichtert. Die mit dem Übergang der Seele verbundene Verwirrung ist
von kurzer Dauer, denn bald kommt sie wieder zu vollem Bewusstsein und begreift, dass sie sich nicht mehr auf der Erde befindet.
Sicherlich
ist es nicht nur der Spiritismus, der ein so positives Ergebnis ermöglichen kann. Man muss aber anerkennen, dass das Studium der spiritistischen
Lehre, aufgrund der Kenntnisse, die es liefert und der Gefühle, die es wachruft – indem es den Menschen zur Erkenntnis der Notwendigkeit
bringt, sich zu seinem eigenen Wohl moralisch zu bessern – enorm beiträgt zu einem friedlichen Übergang im Augenblick des Todes und
zum Wohlbefinden der Seele bei ihrer Ankunft in der geistigen Welt. Außerdem versorgt ein solches Studium jeden mit dem erforderlichen
Wissen, um leidenden Seelen bzw. Geistwesen Hilfe zu leisten. So kann man ihnen z.B. zur Loslösung von ihrem physischen Körper verhelfen,
indem man mit ihnen einen Dialog führt und für sie ein Gebet spricht. Durch aufrichtige Gebete, die eine indirekte Magnetisierung[2] sind,
wird die Lösung der Bande, die solche Seelen an ihren toten physischen Körper gebunden halten, beschleunigt. Durch einen mit Weisheit,
Wohlwollen und Einfühlungsvermögen geführten Dialog nimmt ihre Verwirrung ab, was ihnen hilft, früher wieder zu vollem Bewusstsein
zu kommen. Und im Fall der Geistwesen, die unter der Folge von etwas Verwerflichem leiden, was sie im Leben taten, spornt man sie
zur Reue an: Der einzige Weg, in einer solchen Situation, ihr Leiden zu beenden.
Im folgenden Kapitel werden einige Dialoge wiedergegeben,
die, mit Hilfe von Medien, zum größten Teil zwischen Allan Kardec und diversen Geistwesen geführt wurden. Diese und andere Dialoge
veröffentlichte er in seinem Buch Himmel und Hölle. Sie beschreiben unter anderem die glückliche oder unglückliche Lage solcher Geistwesen,
wie ihr irdisches Leben vor dem Tod gewesen war, wie sie starben und wie sie ihren Übergang in die geistige Welt erlebten.
[1] Der Mensch besteht aus einer Seele und einem materiellen Körper, der auch physischer Körper genannt wird. Die Seele wiederum ist nichts
anderes als ein inkarniertes Geistwesen, d.h. ein Geistwesen, das einen materiellen Körper bewohnt. Dieser ermöglicht, dass das Geistwesen
und die materielle Welt (die Erde), in der es vorübergehend lebt, aufeinander wirken.
Das Geistwesen selbst hat keine bestimmte Form,
so dass man es sich als eine Art Flamme oder Funke vorstellen kann. Dennoch besitzt jedes Geistwesen einen geistigen Körper, auchPerispirit genannt, der es immer einhüllt und ihm eine Form gibt. Wenn das Geistwesen inkarniert ist, nimmt sein physischer Körper
die identische Form seines Perispirits an. Genau aus diesem Grund, wenn ein sehendes Medium ein Geistwesen sieht und beschreibt, entspricht
die Beschreibung in der Regel dem Aussehen des physischen Körpers, den das Geistwesen hatte, als es auf der Erde lebte.
Der Perispirit
besteht aus feinstofflicher Materie, die aus der geistigen Welt stammt und deswegen unseren Augen unsichtbar ist. Seine Funktion besteht
darin, zu ermöglichen, dass die Geistwesen und die geistige Welt, in der sie leben, aufeinander wirken. Wenn aber das Geistwesen inkarniert
ist, übernimmt der Perispirit eine andere Funktion: Da in diesem Fall jedes Molekül des Perispirits mit einem entsprechenden Molekül
des physischen Körpers vereint ist, dient er als Schnittstelle zwischen dem physischen Körper und dem Geistwesen. So leitet der Perispirit
den Willen des Geistwesens an den physischen Körper, um auf dessen Organe einzuwirken, und leitet an das Geistwesen alles, was der
physische Körper durch seine fünf Sinne wahrnimmt.
[2] Magnetisierung: Am Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte der deutsche
Arzt Franz Anton Mesmer (1734-1815), dass der Mensch eine Art Energie besitzt, die er tierischen Magnetismus nannte und später auch
als magnetisches Fluidum bekannt wurde. Er fand heraus, dass, wenn diese Energie in Disharmonie gerät, Erkrankungen im menschlichen
Körper entstehen können. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis entwickelte er Heiltechniken
Der Spiritismus erläutert, dass der Perispirit – der die Seele des Menschen, sowohl vor als auch nach dem
Tod seines physischen Körpers, permanent einhüllt – aus spirituellen Fluida besteht (Spirituelle Fluida wiederum sind Gase aus feinstofflicher
Materie, die die Atmosphäre der geistigen Welt bilden. Je nach ihren Eigenschaften können sie angenehme und gesunde oder unangenehme
und schädliche Wirkungen auf Menschen und Geistwesen haben). Außerdem, zwischen dem Perispirit und dem physischen Körper gibt es eine
Schicht, die aus dem von Mesmer entdeckten magnetischen Fluidum – auch Lebensfluidum genannt – besteht, das alle Organe des physischen
Körpers imprägniert und ihnen somit organisches Leben verleiht. Die Knappheit oder der schlechte Zustand dieses Fluidums schadet der
guten Funktion der betroffenen Organe und kann sogar zu ihrem Kollaps führen.
Man kann spirituelle und magnetische Fluida auf Geistwesen
und Menschen mit dem Ziel übertragen, Schäden an ihrem Perispirit zu beheben oder dessen energetische Harmonie wiederherstellen zu
helfen. Wenn auf Menschen übertragen, können solche Fluida das Gleiche an deren physischem Körper bewirken. Außerdem dient die Anwendung
spiritueller und magnetischer Fluida als hervorragendes Beruhigungsmittel, das sowohl physische Schmerzen als auch psychisches oder
emotionales Leiden aller Art lindert.
Durch direkte Magnetisierung (z.B. durch Handauflegen), ohne gleichzeitiges Gebet, wird magnetisches Fluidum des Magnetiseurs übertragen. Durch indirekte Magnetisierung mittels eines Gebetes (d.h. man spricht ein Gebet für ein Geistwesen oder eine abwesende Person) wird spirituelles Fluidum übertragen, das von einem hilfswilligen Geistwesen stammt. Und durch direkte Magnetisierung bei gleichzeitigem Gebet – das vom Magnetiseur selbst und/oder von einer anderen Person gesprochen wird – wird sowohl spirituelles Fluidum als auch magnetisches Fluidum übertragen. Diese Art Magnetisierung wird auch gemischte Magnetisierung genannt. Dabei verleiht das spirituelle Fluidum dem magnetischen Fluidum Eigenschaften, die diesem fehlen, und stärkt somit dessen Wirkungskraft. Die Mitwirkung von Geistwesen bei der gemischten Magnetisierung kann zwar spontan vorkommen, wird aber meistens durch eine direkte Bitte des Magnetiseurs – in Form eines Gebets – hervorgerufen.