Einige Klärungen aus dem Buch Himmel und Hölle
(einem der Grundwerke der spiritistischen Lehre)
(Fortsetzung 12)
Der Geist von Castelnaudary
Aufgrund seltsamer Geräusche und anderer Manifestationen galt ein kleines Haus nahe der französischen Stadt
Castelnaudary als von einem bösen Geistwesen bewohntes Spukhaus. Im Jahr 1848 ließ man darin einen Exorzismus durchführen, der aber
keinen Erfolg ergab. Der Hausbesitzer, der es bewohnen wollte, starb dort plötzlich einige Jahre später. So entschied sich sein Sohn,
in das Haus zu ziehen. Aber eines Tages, als er einen der Räume betrat, bekam er eine kräftige Ohrfeige. Da er sich allein befand,
hatte er nicht den geringsten Zweifel daran, dass diese Ohrfeige spirituellen Ursprungs war. Dies brachte ihn dazu, das Haus endgültig
zu verlassen.
In jener Region ging das Gerücht um, dass in dem Haus ein schweres Verbrechen begangen worden war. Das Geistwesen, das
die Ohrfeige gegeben hatte, wurde dann 1859 in der Pariser Gesellschaft für Spiritistische Studien gerufen. Es manifestierte sich
derart aggressiv, dass alle Bemühungen, es zu beruhigen, keine Wirkung zeigten. Als der Geist des Heiligen Ludwig dazu befragt wurde,
antwortete er: “Dieses Geistwesen ist spirituell gesehen sehr wenig entwickelt. Wir brachten es hierher, aber trotz allem, was wir
ihm sagten, konnten wir es nicht durch ein schreibendes Medium zum Schreiben bringen. Es hat seinen freien Willen, den es auf sehr
negative Weise nutzt.”
(Sitzungsteilnehmer): “Ist dieses Geistwesen fähig, sich zu bessern?”
(Der Geist des Heiligen Ludwig): “Warum
nicht? Alle Geistwesen sind – ohne Ausnahme – fähig, sich zu bessern. Es kann sein, dass es am Anfang Schwierigkeiten gibt. Aber,
so böse dieser Geist auch sein mag, das Gute, das ihr ihm tut, wird ihn schließlich sensibilisieren. Betet für ihn und, wenn ihr ihn
binnen einem Monat wieder ruft, werdet ihr sehen, wie sehr er sich verändert haben wird.”
Als das Geistwesen ein andermal erneut gerufen
wurde, zeigte es sich umgänglicher. Allmählich wurde es freundlicher und reumütig. Laut seiner eigenen Aussage und der anderer Geistwesen
war es bei seiner letzten Reinkarnation auf der Erde ein Mann gewesen, der in diesem Haus wohnte. Aufgrund eifersüchtiger Rivalität
ermordete er dort 1608 seinen Bruder, indem er ihm während des Schlafes die Kehle durchschnitt. Einige Jahre später tötete er auch
noch seine eigene Frau. Er starb 1659 im Alter von 80 Jahren, ohne für seine Verbrechen, die damals wenig Aufmerksamkeit erregten,
zur Verantwortung gezogen zu werden. (...) Selbst nach seinem Tod hörte er nicht auf, Böses zu tun. So verursachte er diverse Unfälle
in dem Haus.
Ein sehendes Medium, das der ersten Anrufung dieses Geistwesens beigewohnt hatte, sah es in dem Moment, als wohltätige
Geistwesen es durch ein schreibendes Medium zum Schreiben bringen wollten. Dabei schüttelte es dessen Arm heftig. Laut dem sehenden
Medium war sein Anblick erschreckend: Es trug ein blutbeflecktes Hemd und hielt einen Dolch in der Hand.
(Sitzungsteilnehmer): “Könnten
Sie uns die Art der Qual dieses Geistwesens beschreiben?”
(Der Geist des Heiligen Ludwig): “Sie ist furchtbar, da dieses Geistwesen
dazu verurteilt ist, in dem Haus zu bleiben, wo es die Verbrechen beging. Und das, ohne seine Gedanken von den Verbrechen ablenken
zu können, die es stets vor Augen hat, in dem Glauben, zu dieser Qual für alle Ewigkeit verdammt zu sein. Es sieht ununterbrochen
alles, was in dem Moment geschah, als es die Verbrechen beging. Jede andere Erinnerung wurde ihm entzogen. Es darf sich auch mit keinem
anderen Geistwesen unterhalten. Auf der Erde darf es sich nur in jenem Haus aufhalten und in der geistigen Welt wird es von Finsternis
und Einsamkeit umgeben.”
(Sitzungsteilnehmer): “Gibt es einen Weg, es dazu zu bewegen, dieses Haus zu verlassen? Und was für einen?”
(Der
Geist des Heiligen Ludwig): “Der Weg, sich von störenden Geistwesen wie diesem zu befreien, ist einfach: Man muss für sie beten. Es
ist aber genau das, was man normalerweise zu tun versäumt. Denn man zieht es vor, sie durch Exorzismus zu verjagen, der sie aber in
Wahrheit sehr belustigt.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wenn wir die Menschen, die diesem Geist helfen möchten, bitten, für ihn zu beten,
und wir es selbst auch tun, wäre es dann möglich, ihn dazu zu bringen, das Haus zu verlassen?”
(Der Geist des Heiligen Ludwig): “Ja,
aber achte darauf, dass ich sagte, dass man beten und nicht beten lassen soll!”
(Sitzungsteilnehmer): “Dieses Geistwesen befindet sich
seit 200 Jahren in solchem Zustand, so frage ich: Fühlt es die Zeit so vergehen, als ob es noch auf der Erde inkarniert wäre? Mit
anderen Worten: Scheint ihm die Zeit schneller oder langsamer zu vergehen, als wenn es auf der Erde leben würde?”
(Der Geist des Heiligen
Ludwig): “Die Zeit scheint ihm langsamer zu vergehen: Der Schlaf existiert für dieses Geistwesen nicht.”
(Sitzungsteilnehmer): “Uns
wurde gesagt, dass für die Geistwesen die Zeit nicht existiere, so dass ein Jahrhundert für sie wie ein Punkt in der Ewigkeit sei.
Gilt das wirklich für alle Geistwesen?”
(Der Geist des Heiligen Ludwig): “Sicherlich nicht! Das gilt nur für die Geistwesen, die schon
spirituell weit entwickelt sind. Für die spirituell wenig entwickelten Geistwesen hingegen vergeht die Zeit manchmal sehr langsam,
vor allem, wenn sie leiden.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wo hatte dieses Geistwesen vor seiner letzten Existenz auf der Erde gelebt?”
(Der
Geist des Heiligen Ludwig): “Es hatte unter den barbarischsten Volksstämmen der Erde gelebt. Und davor lebte es auf einem Planeten,
der spirituell gesehen weniger entwickelt ist als die Erde.”
(Sitzungsteilnehmer): “Dieses Geistwesen wird für das Verbrechen hart
bestraft, das es in seiner letzten Existenz auf der Erde begangen hat. Wenn es aber davor unter barbarischen Völkern lebte, lässt
sich vermuten, dass es dort noch schlimmere Dinge getan hat. Wurde es ebenfalls für diese Taten bestraft?”
(Der Geist des Heiligen
Ludwig): “Dafür wurde es weniger bestraft, da ihm damals die Tragweite seiner Taten weniger bewusst war.”
(Sitzungsteilnehmer): “Ist
der Zustand dieses Geistwesens gleich dem jener Geistwesen, die die schlimmsten Verbrechen begingen?”
(Der Geist des Heiligen Ludwig): “Auf
gar keinen Fall, denn es gibt Geistwesen in viel schlimmeren Zuständen. Das Leiden ist weit davon entfernt, für alle leidenden Geistwesen
gleich zu sein – selbst wenn sie ähnliche Verbrechen begangen haben – da das Leiden davon abhängt, wie zugänglich für die Reue über
seine begangenen Fehler das jeweilige Geistwesen ist. Für dieses Geistwesen ist das Haus, in dem es die Verbrechen beging, seine Hölle.
Andere tragen ihre eigene Hölle in sich selbst, indem sie durch ihre Laster geplagt werden, die sie nicht befriedigen können.”
(Sitzungsteilnehmer): “Trotz
seiner geringen spirituellen Entwicklung ist dieses Geistwesen empfänglich für die guten Wirkungen des Gebetes, was wir bereits auch
bei genauso bösen sowie bei äußerst brutalen Geistwesen festgestellt haben. Wie kommt es aber, dass es besser aufgeklärte und intellektuell
weiterentwickelte Geistwesen gibt, die einen kompletten Mangel an guten Gefühlen aufweisen, indem sie über die ernstesten Themen spotten,
sich von nichts rühren lassen und von ihrem Zynismus nicht ablassen?”
(Der Geist des Heiligen Ludwig): “Das Gebet hilft nur den Geistwesen,
die bereuen. Aber jene, die von Hochmut getrieben, sich gegen Gott auflehnen und an ihren Verfehlungen festhalten, (…) für jene hat
das Gebet keine Wirkung. Und es wird keine Wirkung solange haben, bis in ihrem Bewusstsein Reue aufzukeimen beginnt. Die Unwirksamkeit
des Gebetes ist auch für sie eine Strafe! Kurzum: Das Gebet bringt nur jenen Geistwesen Erleichterung, die für die Reue nicht vollkommen
unzugänglich sind.”
(Sitzungsteilnehmer): “Ist die Feststellung, dass ein bestimmter Geist für die guten Wirkungen des Gebetes nicht
empfänglich ist, ein Grund dafür, nicht mehr für ihn zu beten?”
(Der Geist des Heiligen Ludwig): “Natürlich nicht, denn früher oder
später wird das Gebet seine Unempfänglichkeit überwinden und in ihm heilsame Gedanken aufkeimen lassen.”
Kommentar von Allan Kardec: “Das
Gleiche geschieht mit gewissen Kranken, bei denen das Medikament erst nach langer Zeit zu wirken beginnt. (...) Wenn man die Tatsache
bedenkt, dass alle Geistwesen fähig sind, sich weiterzuentwickeln, und dass kein Einzelnes für immer auf dem schlechten Weg bleibt,
lässt sich leicht begreifen, dass die Gebete früher oder später wirken werden. Außerdem, so unwirksam die Gebete am Anfang auch erscheinen,
sie enthalten positive Energie, die das Geistwesen mit der Zeit für das Gute empfänglich macht (...) Es wäre daher ein Fehler, den
Mut deswegen zu verlieren, weil man nicht sofort ein günstiges Ergebnis erzielte.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wenn dieses Geistwesen reinkarniert,
was für eine Art Individuum wird es sein?”
(Der Geist des Heiligen Ludwig): “Das wird von ihm und der Reue abhängen, die es dann empfinden
wird.”
Diverse Dialoge mit diesem Geistwesen führten zu einer bemerkenswerten Veränderung seines Gemütszustandes. Unten sind einige
seiner Antworten:
(Sitzungsteilnehmer): “Warum konnten Sie beim ersten Mal, als wir Sie gerufen haben, nicht schreiben?”
(Geistwesen): “Weil
ich es nicht wollte.”
(Sitzungsteilnehmer): “Warum wollten Sie es nicht?”
(Geistwesen): “Wegen meiner Unwissenheit und meines brutalen
Zustandes.”
(Sitzungsteilnehmer): “Jetzt können Sie dann, immer wenn Sie es wollen, das Haus in Castelnaudary verlassen?”
(Geistwesen): “Man
erlaubt es mir, weil Ihre guten Ratschläge für mich nützlich sind.”
(Sitzungsteilnehmer): “Fühlen Sie dadurch eine Erleichterung?”
(Geistwesen): “Ich
fange an, Hoffnung zu haben.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wenn wir Sie jetzt sehen könnten, wie würden Sie uns erscheinen?”
(Geistwesen): “Sie
würden mich im Hemd sehen, aber ohne den Dolch.”
(Sitzungsteilnehmer): “Warum würden wir Sie ohne den Dolch sehen? Was haben Sie damit
gemacht?”
(Geistwesen): “(...) Gott erspart es mir, ihn zu sehen.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wenn der Sohn des Hausbesitzers, dem Sie eine
Ohrfeige gegeben haben, in dieses Haus zurückkehrte, würden Sie ihm etwas antun?”
(Geistwesen): “Nein, weil ich reumütig bin.”
(Sitzungsteilnehmer): “Und
was, wenn er Ihnen die Stirn bieten wollte?”
(Geistwesen): “Oh, fragen Sie mich das bloß nicht! Ich würde mich nicht beherrschen können.
Dafür wäre ich zu schwach ... denn ich bin nur eine arme Seele.”
(Sitzungsteilnehmer): “Können Sie das Ende Ihres Leidens vorahnen?”
(Geistwesen): “Oh,
noch nicht! Es ist aber schon großartig, dank Ihres Eingreifens zu wissen, dass es nicht für immer anhalten wird.”
(Sitzungsteilnehmer): “Könnten
Sie uns beschreiben, wie Ihre Lage war, bevor wir Sie das erste Mal gerufen haben? Wir fragen Sie danach, um ein Mittel zu haben,
Ihnen zu helfen, und nicht aus reiner Neugier.”
(Geistwesen): “Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nur meine Verbrechen im Kopf hatte,
und dass ich das Haus, in dem ich sie begangen hatte, nur verlassen konnte, um in der geistigen Welt herumzuirren. Dort war ich umgeben
von Einsamkeit und Dunkelheit. Ich könnte Ihnen keine Vorstellung davon geben, wie es war. (...) Heute empfinde ich viel mehr Schuldgefühle
und bin nicht mehr gezwungen, in diesem verhängnisvollen Haus zu bleiben. Es ist mir erlaubt, auf der Erde zu wandern, um durch meine
Beobachtungen von allem, was ich sehe, aufgeklärt zu werden und so die Schwere meiner Verbrechen besser zu begreifen. Und wenn ich
einerseits weniger leide, nehmen andererseits meine Qualen durch Schuldgefühle zu. Aber wenigstens habe ich Hoffnung.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wenn
Sie jetzt reinkarnieren könnten, was für eine Existenz würden Sie auswählen?”
(Geistwesen): “Ich habe noch nicht genug gesehen und
darüber nachgedacht, um das zu wissen.”
(Sitzungsteilnehmer): “Hatten Sie während Ihrer langen Isolierung – man könnte sogar sagen:
Gefangenschaft – irgendein Schuldgefühl?”
(Geistwesen): “Gar keins, und deswegen habe ich so lange gelitten. Erst als ich anfing, Schuldgefühle
zu empfinden, rief dies ohne mein Wissen Umstände hervor, die dazu geführt haben, dass Sie mich riefen. Dem verdanke ich den Beginn
meiner Befreiung. Danke also an Sie, die Sie Mitleid mit mir hatten und mich aufgeklärt haben.”
Kommentar von Allan Kardec: “In Dialogen
mit anderen Geistwesen haben wir tatsächlich bereits erlebt: Wie jene, die geizige Menschen gewesen waren, unter dem Anblick von Geld
litten (...); wie Geistwesen, die hochmütige Menschen gewesen waren, durch Eifersucht auf die an andere als an sie selbst erwiesenen
Ehren gequält wurden; wie Geistwesen, die autoritäre Menschen gewesen waren und gern Befehle erteilten, gedemütigt wurden von einer
unsichtbaren Macht, die sie zum Gehorchen zwang, und von der Anwesenheit ihrer Untergebenen, die sich ihnen nicht mehr beugten; wie
Geistwesen, die auf der Erde Atheisten gewesen waren, unter der Qual der Ungewissheit litten und, in kompletter Isolation (...), niemanden
antrafen, der sie aufklären könnte.
In der geistigen Welt gibt es Belohnungen für jede Art von Tugend, aber es gibt auch Strafen für
jede Art von Verfehlung. Übrigens wird jede gravierende Verfehlung, die den menschlichen Gesetzen entkommt, früher oder später von
den Gesetzen Gottes getroffen.
Es gilt zu beachten, dass die gleichen Verfehlungen, selbst wenn sie unter identischen Umständen begangen
wurden, manchmal auf sehr unterschiedliche Weise bestraft werden. Und zwar je nachdem, wie spirituell entwickelt das jeweilige Geistwesen
ist. Geistwesen, die spirituell wenig entwickelt und brutaler Natur sind – wie diesem, dessen Geschichte oben geschildert wurde –
werden Strafen auferlegt, die in gewisser Hinsicht mehr materieller als moralischer Natur sind. Das Gegenteil geschieht mit jenen,
deren Wissen größer und deren Sensibilität weiter entwickelt ist. Ersteren werden Strafen auferlegt, die ihrem rauen Verständnis der
Dinge entsprechen, um sie ihre Verfehlung begreifen zu lassen und ihnen den Wunsch einzuflößen, davon abzulassen. So ist etwa das
Gefühl der Schande, das bei diesen Geistwesen wenig oder gar nicht vorhanden ist, für jene anderen kaum zu ertragen.
In diesem göttlichen
Strafgesetzbuch zeigen sich Gottes Weisheit, Güte und Fürsorge für seine Geschöpfe bis in die kleinsten Dinge. Alles ist mit bewundernswerter
Sorgfalt organisiert, um den Geistwesen, die etwas Verwerfliches getan haben, die notwendigen Mittel zur Wiedergutmachung leicht zugänglich
zu machen. All ihre guten Bestrebungen, so gering sie auch sein mögen, werden berücksichtigt. (…)
Diese Anrufung war kein Zufall. Im
Gegenteil! Als die guten Geistwesen, die über diesen Geist wachten, sahen, dass er bereits begann, die Schwere seiner Verbrechen einzusehen,
schlossen sie daraus, dass der Zeitpunkt gekommen sei, ihm eine wirksame Hilfe zu leisten. So sorgten sie dafür, die Umstände vorzubereiten,
die in dem Dialog gipfelten, den wir mit ihm führten. Dies ist eine Tatsache, die wir bereits in vielen anderen Fällen feststellten.
Es gibt Menschen, die sich fragen werden: Was wäre aus diesem Geistwesen geworden, wenn es nicht gerufen worden wäre? Und was wird
aus allen leidenden Geistwesen, die nicht gerufen werden können, und aus jenen, an die keiner denkt und für die keiner betet? Die
Antwort auf diese Fragen ist einfach: Gott verfügt über unzählige Mittel, seinen Geschöpfen zu helfen. Die Anrufung ist nur eines
davon. Gott lässt keines seiner Geschöpfe außer Acht. Außerdem wirken sich die kollektiven Gebete auf die Geistwesen aus, die für
die Reue zugänglich sind.
Gott könnte das Schicksal der leidenden Geistwesen nicht von den Kenntnissen und dem guten Willen der Menschen
abhängig machen. Sobald man begann, mit der geistigen Welt regelmäßig in Kontakt zu treten, zählte zu einer der ersten Lehren, die
man mit Hilfe des Spiritismus lernte, die Tatsache, dass man durch solche Kontakte seinen Mitmenschen in der geistigen Welt helfen
kann. Gott wollte auf diese Weise den Menschen die Solidarität zeigen, die es zwischen allen Wesen im Universum gibt, und zugleich
aus einem Naturgesetz die Grundlage der Brüderlichkeit machen. Indem Gott der Ausübung der Nächstenliebe dieses neue Feld öffnete,
zeigte er den Menschen die wahrhaft nützliche und ernste Seite der Anrufung von Geistwesen, die bis dahin durch Unwissenheit und Aberglauben
dem Zweck, den er dafür vorgesehen hatte, entzogen war.
Zu keiner Zeit der Geschichte fehlte es den leidenden Geistwesen an Hilfe.
Und wenn die (in seriösen spiritistischen Gruppen abgehaltenen) Anrufungen ihnen einen neuen Weg verschaffen, Hilfe zu erhalten, nützen
die Anrufungen den (Teilnehmern solcher Sitzungen) vielleicht noch mehr. Denn dadurch bietet sich diesen eine neue Gelegenheit, Gutes
zu tun und sich zugleich darüber zu informieren, wie das Leben nach dem Tod tatsächlich ist.”