Einige Klärungen aus dem Buch Himmel und Hölle
(einem der Grundwerke der spiritistischen Lehre)
(Fortsetzung 14)
Xumene
Auf einer anderen Sitzung zur Kommunikation mit Geistwesen, die ebenfalls im Jahr 1862 in Bordeaux stattfand, manifestierte
sich ein Geistwesen spontan unter dem Namen Xumene. Das Medium, durch das diese Manifestation geschah, war daran gewöhnt, als Vermittler
für diese Art von Kommunikation zu dienen. Denn das Ziel seiner Medialität schien darin zu bestehen, den von seinem Geistführer zu
den Sitzungen gebrachten Geistwesen aus ihrer leidvollen Lage zu helfen. Zugleich dienten diese Dialoge als Lehre für das Medium und
die anderen anwesenden Menschen.
Unten wird der mit Xumene geführte Dialog wiedergegeben:
(Sitzungsteilnehmer): “Wer sind Sie? Ist Ihr
Name der eines Mannes oder einer Frau?”
(Xumene): “Eines Mannes, der so unglücklich ist, wie man es auch nur sein kann. Ich leide alle
Qualen der Hölle.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wenn aber die Hölle nicht existiert, wie können Sie dann deren Qualen leiden?”
(Xumene): “Nutzlose
Frage.”
(Sitzungsteilnehmer): “Ich verstehe, aber es kann sein, dass andere Geistwesen, die hier anwesend sind, genauere Erklärungen
brauchen.”
(Xumene): “Ich kümmere mich nicht darum.”
(Sitzungsteilnehmer): “Ist der Egoismus nicht eine der Ursachen Ihres Leidens?”
(Xumene): “Vielleicht.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wenn
Sie Linderung für Ihr Leiden bekommen möchten, fangen Sie doch damit an, Ihre schlechten Neigungen abzulegen.”
(Xumene): “Das geht
Sie doch nichts an. Fangen Sie an, für mich zu beten, wie Sie es auch für andere Geistwesen machen, und danach schauen wir weiter.”
(Sitzungsteilnehmer): “Wenn
Sie mich nicht mit Ihrer Reue unterstützen, wird das Gebet wenig Wirkung haben.”
(Xumene): “Wenn Sie aber sprechen anstatt zu beten,
werden Sie mir umso weniger helfen können.”
(Sitzungsteilnehmer): “Möchten Sie sich dann spirituell weiterentwickeln?”
(Xumene): “Vielleicht
... ich weiß es nicht. Schauen wir mal, ob das Gebet mein Leiden lindert; das ist ja das Wichtigste.”
(Sitzungsteilnehmer): “Vereinigen
wir dann unsere Gedanken mit dem festen Willen, Linderung für Ihr Leiden zu bekommen.”
(Xumene): “Nur zu!”
Nach dem vom Medium gesprochenen
Gebet:
(Sitzungsteilnehmer): “Sind Sie zufrieden?”
(Xumene): “Nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte.”
(Sitzungsteilnehmer): “Ein Medikament,
das zum ersten Mal angewandt wird, kann eine alte Krankheit nicht sofort heilen.”
(Xumene): “Es mag sein.”
(Sitzungsteilnehmer): “Möchten
Sie ein andermal wiederkommen?”
(Xumene): “Ja, wenn Sie mich rufen.”
Am Ende des oben wiedergegebenen Dialogs teilte der Geistführer
des Mediums Folgendes mit: “Mein Kind, du wirst dir mit diesem verstockten Geistwesen viel Mühe geben müssen. Dafür hat man umso mehr
Verdienst darin, Geistwesen zu helfen, die sich nicht auf dem guten Weg befinden. Hab Mut, gib nicht auf und du wirst es schaffen.
Jedes
einzelne Geistwesen, so schlimm seine Verfehlungen auch sein mögen, bessert sich durch Überzeugung und gute Beispiele. Denn auch die
verderbtesten Geistwesen erneuern sich moralisch mit der Zeit. Wenn es nicht sofort gelingt, ihnen gute Gesinnung einzuflößen – was
am Anfang oft der Fall ist – heißt es nicht, dass die Mühe, die man sich gab, vergebens war. Selbst gegen ihren Willen bringt alles,
was man ihnen sagte, sie zum Nachdenken. Ähnlich wie Samenkörner, die früher oder später ihre Früchte tragen werden. Man zerschlägt
einen Felsen nicht beim ersten Hieb. (...)
Unter den verstockten Geistwesen gibt es nicht nur Verderbte und Böse. Groß ist die Zahl
derjenigen, die, auch wenn sie nichts Böses tun, aufgrund ihres Hochmutes, ihrer Gleichgültigkeit oder Apathie in ihrer spirituellen
Entwicklung nicht vorankommen. Sie sind aber nicht weniger unglücklich, denn je mehr sie sich den Zerstreuungen der materiellen Welt
entzogen sehen, desto mehr quält sie ihre Untätigkeit. Ihr Glaube, dass ihr Leid für immer anhalten wird, macht ihre Lage unerträglich.
Dennoch haben sie weder die Kraft noch den Willen, daraus zu kommen. Es sind diese Geistwesen, die – wenn sie auf der Erde inkarniert
sind – ein müßiges Leben führen, das für sich selbst und ihre Mitmenschen nutzlos ist und, infolge ihres Lebensüberdrusses, oft im
Selbstmord endet.
In der Regel ist es schwieriger, solche Geistwesen auf den guten Weg zu führen als jene, die tatsächlich böse sind.
Denn diese sind tatkräftiger, so wenden sie sich, sobald sie aufgeklärt sind, dem Guten ebenso energisch zu wie früher dem Bösen.
Jene anderen Geistwesen benötigen viele Reinkarnationen, um sich spürbar weiterzuentwickeln. Aber nach und nach, von der Langeweile
besiegt, suchen sie nach Ablenkung in irgendeiner Beschäftigung, die später ein Bedürfnis für sie wird.”